Barnekow-Stein bei Greifswald

Barnekow-Stein bei Greifswald
Barnekow-Stein bei Greifswald

An der Straße von Greifswald nach Neuenkirchen findet man am linken Straßenrand einen Stein, welchen welcher mit einem kleinen Zaun umrandet ist. Im fünfzehnten Jahrhundert waren die pommerschen Hansestädte, insbesondere die Stadt Stralsund, recht aufmüpfig gegenüber den pommerschen Herzögen, was schließlich auch zu einem politischen Verbrechen führte, von welchem dieser recht unscheinbare Sühnestein noch zeugt.

Zu dieser Zeit war Otto Fuge Bürgermeister von Stralsund. Er rief im Jahre 1453 zu einem Landtag nach Stralsund ein. Der Herzog Wartislav IX. von Pommern-Wolgast, übrigens war er auch der Stifter der Universität Greifswald, schickte Raven Barnekow, seinen Landvogt von Rügen, als Beobachter dorthin. Als der Bürgermeister von Stralsund auf dem Alten Markt vor den anwesenden Leuten den Herzog als Verräter titulierte, trat Raven Barnekow hervor und bezichtigte ihn der Lügen und des Landesverrates. Bürgermeister Fuge ließ ihn und seine beiden Begleiter daraufhin verhaften und vor ein Gericht stellen, welches sie zum Tode durch das Rad verurteilte. Nach seinem grausamen Tode wurde der Leichnam von Raven Barnekow an das Rad geflochten und verblieb daran, bis die gewalttätige Herrschaft von Otto Fuge durch die Bevölkerung von Stralsund beendet wurde, welche ihn und seine Anhänger aus der Stadt vertrieb.

Nach der Huldigung des Herzogs durch die Stadt wurden die Gebeine abgenommen und in die Nikolaikirche von Greifswald überführt. Auf Veranlassung des Herzogs mussten die Bürger von Stralsund die Gebeine bei einem feierlichen Akt nach Greifswald tragen und durften sich nur einmal auf der Hälfte der Strecke ausruhen. An dieser Stelle in Rheinberg und dem Ort der Übergabe der Gebeine, welche vor den Toren der Stadt Greifswald erfolgte, wurde zur Erinnerung an diesen Vorfall je ein Sühnestein aufgestellt.