Burg Wesenberg


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Burg Wesenberg

Burg Wesenberg


Viel Glück hatte Nikolaus von Werle nicht, als er bei Groß Trebbow eine Schlacht gegen die brandenburgischen Markgrafen verlor. Die Brandenburger, welche schon zuvor die Schwäche der pommerschen Herzöge nutzen, um auf deren Kosten ihr Territorium zu erweitern, die südliche Uckermark, das Teltower Land, der Barnim und das Land Stargard gehörten bekanntlich einst zu Pommern, eigneten sich bei dieser Gelegenheit auch einige mecklenburgische Landstriche an. Zu diesen Ländereien gehörte auch die von ihm im Jahre 1252 am südlichen Ufer des Woblitzsees gegründete Stadt Wesenberg. Zu deren Schutz errichtete er östlich der planmäßig angelegten Siedlung, was man heute noch gut am Straßenverkauf erkennen kann, eine Turmhügelburg. Hierzu schüttete man einen künstlichen Hügel auf, errichtete einen Turm darauf und umgab die recht schlichte Burganlage mit einem Wassergraben. Viel Schutz bot diese Burg offensichtlich nicht, die Stadt Wesenberg wurde im Jahre 1276 brandenburgisch und dem Land Stargard angeschlossen.

Die Brandenburger sicherten ihre neu erworbenen Herrschaftsgebiete mit der Errichtung von wehrhaften Burgen wie beispielsweise der Burg in Stargard oder der an der Grenze zu Pommern gelegenen Burg Galenbeck und der Gründung von Städten wie Neubrandenburg, deren Name noch immer von der Gründung durch Markgraf Johann I. von Brandenburg zeugt. Auch in Wesenberg sollte rege Bautätigkeit einsetzten, aus der einfachen Turmhügelburg der Mecklenburger erwuchs mit der Zeit eine richtige Burganlage, deren massiver Bergfried noch heute über der Stadt thront. Allzu lange sollten die Mecklenburgischer aber nicht auf Wesenberg verzichten müssen, denn als Heinrich der II. von Mecklenburg im Jahre 1292 die brandenburgische Prinzessin Beatrix ehelichte, sollte das Land Stargard und damit auch die Stadt Wesenberg zu ihrer recht beträchtlichen Mitgift gehören. Nur gab es bei dieser Mitgift einen kleinen Haken, denn Mecklenburg erhielt dieses nur als brandenburgisches Lehen, weshalb nach dem Tode von Beatrix im Jahre 1314 die brandenburgischen Markgrafen das von Mecklenburg verwaltete Land zurückforderten.

Aus diesem Streit zwischen den beiden Fürstenhäusern entwickelte sich ein Teil der wohl größten Fehden Norddeutschlands, welche unter der Bezeichnung Markgrafenkriege in die Geschichtsbücher Eingang finden sollte. Brandenburg welche die Lehenshoheit über Pommern erlangen wollte, fiel 1315 auch in mecklenburgischen Landen ein. Markgraf Waldemar musste sich in der Schlacht bei Gransee geschlagen geben und gab Mecklenburg durch den am 25. November des Jahres 1317 geschlossenen Templiner Frieden das Land Stargard endgültig zum Lehen. Heinrich der II. von Mecklenburg sollte aber nicht allzu lange Besitzer der Burg Wesenberg bleiben, durch den durch die Kriegsführung verursachten Geldmangel sah er sich gezwungen Wesenberg und die dazugehörige Burg zu verpfänden. Dadurch gelange das Rittergeschlecht derer von Plote im Jahre 1326 in den Besitz von Stadt und Burg, die es bis zum Jahre 1471 bleiben sollten. In dem Jahr gelangte das Gebiet in den Besitz von Heinrich IV., auch bekannt als Heinrich der Dicke, der aus Wesenberg ein fürstliches Amt machte, welche im Laufe der Jahrhunderte noch mehrmals verpfändet werden musste.

Der Dreißigjährige Krieg sollte der Burganlage die größten Schäden zufügen, nach einem im Jahre 1630 durch Kampfhandlungen verursachten Brand war das sogenannte Große Haus stark beschädigt und konnte letztendlich nicht mehr bewohnt werden. Auch die anderen Gebäude der Burganlage waren in einem schlechten Zustand und verfielen mehr und mehr. Letztendlich entschloss man sich die Ruinen abzutragen. Übrig blieb nur der Bergfried und ein Teil der Umfassungsmauer an die in der Mitte des 19. Jahrhunderts wieder Gebäude errichtet wurden. Dieses brannte Anfang des 20. Jahrhunderts ab, ein Neubau sollte im Jahre 1918 eingeweiht werden, der aber nicht lange Bestand hatte, denn während der Kampfhandlungen mit der Roten Armee sollten viele Gebäude Wesenberg darunter auch die Burg ein Opfer der Flammen werden. Mitte der 50er Jahre interessierte sich die örtliche Forstverwaltung für die Burg und errichtete auf dem Gelände mehrere Gebäude, welche sie für sich nutzte.

In den 90ér Jahren begann man damit, den inzwischen maroden Bau zu sanieren und die Burg touristisch zu nutzen. Seit dem Jahre 1996 findet man hier das Fremdenverkehrsbüro der Stadt Wesenberg, welche mit Hilfe einer kleinen aber feinen Heimatstube über die Geschichte von Stadt und Burg informieren. Auch der Bergfried hat wieder eine seiner früheren Aufgaben übernommen. Durch eine nachträglich im Erdgeschoss eingebaute Tür kann man den Turm betreten und von der dortigen Aussichtsplattform einen Ausblick über die nähere Umgebung genießen. Wenn man den Blick nach oben wendet, kann man in mehreren Metern Höhe den ursprünglichen Eingang des Bergfrieds sehen, welche den einstigen Besitzern der Burg einen für die damalige Zeit sicheren Rückzugsort ermöglichte. Bei einer Besichtigung der Anlage sollte man etwas Phantasie mitbringen und sich einen mit Wasser gefüllten Burggraben hinzudenken, der leider nicht erhalten blieb.