Ostseebad Prerow


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Seebrücke Prerow

Seebrücke Prerow


Als das Sturmhochwasser des Jahres 1872 die Küste Mecklenburg-Vorpommerns heimsuchte und massive Schäden in den küstennahmen Landstrichen verursachte, wurde auch nicht die Region der heutigen Halbinsel Fischland-Darß-Zingst verschon. Die Zerstörungen durch die Fluten der Ostsee waren seinerzeit so verherrend, weshalb man beschloss, den Prerower Strom, der einst den Darß und die Insel Zingst voneinander trennte, durch einen Deichbau miteinander zu verbinden. Die gewaltige Naturkatastrophe, welche seinerzeit zahlreiche Einwohner der Region obdachlos machte, sorgte letztendlich auch dafür, dass aus der einstige Inselgruppe vor dem vorpommerschen Festland eine neue Halbinsel entstand. Das Fischland und der Darß wurden zwar schon im frühen Mittelalter verbunden, als die Armee der Hansestadt Rostock die Entstehung einer neuen Handelsstadt auf dem Darß verhinderte und die beiden Zuflüsse zuschüttete, welche das Fischland zu einer Insel machten. Bei dieser Gelegenheit bremsten sie auch das potentielle Wachstum der mecklenburgischen Stadt Ribnitz, welche nun durch rein pommersche Gewässer mit der Ostsee verbunden war und fleißig Zölle an die pommerschen Herzöge zahlen konnte.

Der weitere Schiffsverkehr verlief daher durch den Prerower Strom, den man auch noch heutzutage vom Bodden aus kommend in Richtung des Prerower Hafens befahren kann. Die Zuschüttung der einstigen Verbindung zur Ostsee richtete zu dieser Zeit auch schon keinen wirklichen wirtschaftlichen Schaden mehr an, denn die Segelschifffahrt, welche den Bewohnern der Küstenregion zu einem gewissen Wohlstand verhalf, hatte zu dieser Zeit ihren Höhepunkt schon lange hinter sich. Statt den zahlreichen Kapitänen und Matrosen, die auf den Schiffen der einheimischen Reedereien die Meere befuhren, brachten nun erholungssuchende Urlauber das Geld auf die Halbinsel. Die Geschichte ist in Prerow aber noch sehr sehr lebendig, denn noch heutzutage kann man bei einem Besuch des Ostseebades zahlreiche Spuren entdecken. Von der einstigen Hertesburg, von der aus die jeweiligen Landesherren die Schifffahrt in der Umgebung kontrollierten, existieren heutzutage nur noch einige Reste des früheren Burgwalles und des umgebenden Grabens, interessanter sind daher die Zeitzeugen, welche sich westlich der ehemaligen Burganlage befinden. Zu diesen zählt zweifelsfrei die Seemannskirche von Prerow, welche sich im Osten das Ortes nördlich des Hafens befindet. Bei einem Besuch des Ostseebades Prerow sollte man auch diese Kirche besichtigen, den die Ausstattung des Gotteshauses bietet einen Einblick in die Tradition der Seefahrt, die im Inneren der Kirche erlebbar ist.

Zahlreiche Votivschiffe zeugen von dankbaren Seeleuten, die von beherzten Rettern aus der Seenot gerettet worden sind und dadurch am Leben blieben. In zahlreichen Kirchen an der Ostseeküste von Mecklenburg-Vorpommern findet man auch heute noch derartige Ausstattungstücke in Kirchengebäuden, welche an die Seefahrt als einen einst wichtigen Erwerbszweig der einheimischen Bevölkerung erinnern. Da die Schifferkirche in Prerow aufgrund ihres Alters das älteste Gotteshaus auf der Halbinsel darstellt, die anderen Kirchen, welche man in der hier vorfinden kann, wurden deutlich später errichtet, findet man zahlreiche historische Einrichtungsgegenstände in den alten Kirchenmauern, die Anfang des 18. Jahrhunderts errichtet wurden. Dementsprechend alt sind auch ein Teil des hier vorzufindenden Inventars, wie beispielsweise dem barocken Altar, der aus der Zeit der des Kirchenbaus stammt, genauso wie der hölzerne Kirchturm, der in seinem originalem Zustand erhalten erhalten geblieben ist. Im Inneren der Kirche findet man eine barocke Gestaltung vor, die mit maritimen Objekten wie den Votivschiffen einen maritimen Charakter vermittelt, der sich auch bei

Während die Seemannskirche ein anschauliches Zeugnis vergangener Zeiten darstellt, blieb vom einstigen internationalen Ferienlager Kim Il Sung, welches sich in der Nähe der Kirche befand, nur noch die weitläufige Anlage übrig, auf der die Seeklinik Prerow errichtet wurde. Der Prerowstrom, der einst die früheren Inseln voneinander trennte, existiert westlich des Hafens nur noch als eine Kette mehrerer Seen, welche unterirdisch miteinander verbunden sind. Auf der Südseite des Prerowstroms verläuft nördlich des Ortskerns ein kombinierter Rad- und Wanderweg, über den man bequem zum Hauptübergang gelangt, der durch den Dünenwald hindurch zum Ostseestrand führt, wo sich auch die fast vierhundert Meter lange Seebrücke befindet, welche einen der wichtigsten Anziehungspunkte des Ostseebades Prerow bildet. Auf der Seebrücke gibt es insgesamt drei Plattformen, von denen sich eine direkt an der Spitze des Bauwerks befindet. Von hier aus hat man einen guten Blick über die Ostsee hinweg auf den langen weißen Strand der Halbinsel, der im Westen von der Spitze des Darßer Ort begrenzt wird, während man im Osten das benachbarte Ostseebad Zingst sehen kann, welches wie Prerow eine Seebrücke vorweisen kan, die aber deutlich kürzer ausfällt.

Prerowstrom

Prerowstrom

Wenn man durch die alten Straßen des Ostseebades spaziert, wird man bei jedem alten reetgedeckten Haus kunstvoll geschnitzte und farbenfroh gestaltete Haustüren vorfinden, die für die Region typisch sind. Die Darßer Haustüren sind ein sichtbares Zeichnen des einstigen Wohlstandes, mit denen die zu See fahrenden Bewohner der Ortschaften ihre Häuser schmückten. Das Besondere an den Darßer Haustüren ist die Tatsache, dass keine Tür der anderen gleicht. Es kann zwar sein, das bestimmte Stilelemente an mehreren dieser Haustüren auftauchen können, die Gesamtkomposition ist aber immer einzigartig ausgefallen. Nach einem Urlaub im Ostseebad Prerow sollte man daher auch eine Auswahl der schönsten Haustüren unter den zahlreichen Erinnerungsbildern wiederfinden, mit denen man gerne an den Aufenthalt auf der Halbinsel zurückblickt. Im Gegensatz zu den großen Ostseebädern an der Ostseeküste von Mecklenburg-Vorpommern, hat sich das Ostseebad Prerow in seinem Ortsbild den ursprünglichen maritimen Charakter bewahren können. Hier findet man keine riesigen Hotelburgen am Strand vor, sondern eher kleine familiär geführte Pensionen sowie Ferienwohnungen. Wer in seinem Urlaub lieber mit der Familie zeltet, kann dieses im Regenbogen-Camp machen, einem großen Zeltplatz nordwestlich des Ortskerns, in dem schon zu DDR-Zeiten viele Generationen ihren Urlaub inmitten der Natur verbrachten und am langen FKK-Strand ihre Hüllen fallen ließen.

Wer sich etwas mehr für die Geschichte des Ostseebades Prerow interessieren sollte, dem sei ein Besuch im hiesigen Darß-Museum ans Herz gelegt. In einem ehemaligen Kapitänshaus findet man eine interessante Ausstellung vor, welche unter anderem auch einen großen Bernsteinfund präsentiert, den ein hiesiger Bernsteinfischer an einem Morgen nach einem starken Sturm innerhalb kürzester Zeit zusammengetragen hat. Für diejenigen Leute, welche bei der Suche nach Bernstein kein Glück haben, könnte der Anblick der mehrere Kilogramm schweren Fundmenge doch etwas frustrierend sein. In Prerow findet man übrigens mit dem Darßer Bernsteinmuseum auch ein privat geführtes Museum, welches sich mit dem Bernstein beschäftigt. In der Geschichte der Prerower Kapitäne ist übrigens die Tatsache höchst interessant, dass in der heute etwas verschlafen wirkenden Stadt Barth einmal eine der größten Schiffsflotten der Ostseeküste beheimatet war, welche keinen Vergleich mit den Flotten von Rostock oder Stralsund zu scheuen brauchte. Dementsprechend hoch war der Bedarf an Kapitänen und Matrosen, welche sich im Umland des Heimathafens ansiedelten. Dementsprechend viele Kapitänshäuser fand man einst in den Ortschaften auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst. Nachdem die Segelschifffahrt unwirtschaftlich wurde, blieben eigentlich nur noch die alten Häuser mit ihren bunten Türen übrig, die noch heutzutage von dieser Episode erzählen. Der Kulturkaten Kiek In, in welchem heutzutage zahlreiche Veranstaltungen stattfinden, die einen Ostseeurlaub unterhaltsamer werden lassen, war übrigens auch einmal ein Kapitänshaus.

Leuchtturm Darsser Ort

Leuchtturm Darsser Ort

Die Umgebung des Ostseebades Prerow ist geprägt von der Natur des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft, in welchem man mit dem Darßer Ort eines der beliebtesten Ausflugsziele der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst finden kann. Ob man den Weg zum nördlichsten Punkt des Darßes zu Fuß, bei einer Radtour oder mittels einer Pferdekutsche zurücklegt, welche die Fahrgäste vom westlichen Ortsausgang bis kurz vor das eigentliche Ziel bringen, ein Besuch vom Leuchtturm Darßer Ort ist fast schon ein Muss wenn man vor Ort weilt. Der Leuchtturm selbst, von dem man einen guten Ausblick über die gesperrten Küstenregion erhält, gehört zum Natureum, welches als Außenstelle des Meeresmuseums der Hansestadt Stralsund eine interessante Ausstellung über die Natur des Nationalparks zeigt, zu dem große Teile der Halbinsel Darß gehören. Begibt man sich wiederum in östlicher Richtung kommt man direkt ins Ostseebad Zingst. Von hier aus kann man dann bei einer Radtour die Halbinsel Zingst erkunden und bis zum Pramer Ort fahren, von wo aus man im Herbst den Zug der Kraniche beobachten kann. Im Süden der Halbinsel Darß findet man mit Wieck und Born wiederum zwei weitere Dörfer, welche so wie Prerow ihren maritimen Charakter behalten haben. An der Grenze vom Darß zum Fischland findet man das Ostseebad Ahrenshoop, das wegen seiner bedeutenden Künstlerkolonie über zahlreiche Galerien verfügt.

Das Ostseebad ist auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln recht gut zu erreichen. Die am nächsten gelegen Bahnhöfe sind die von Ribnitz-Damgarten und Barth. Zwischen diesen beiden Bahnhöfen gibt es zudem auch eine Buslinie, welche die beiden Städte über die Halbinsel hinweg verbindet. Die Usedomer Bäderbahn plant derzeitig eine Wiederherstellung der ursprünglichen Bahnlinie, welche einst bis nach Prerow führte,im Osten des Ortes kann man noch den alten Bahnhof sehen, bis die Bahnlinie aber fertiggestellt ist, denn dafür muss auch eine neue Brücke errichtet werden, kann es aber noch etwas dauern. Während der Saison verfügen übrigens einige der Busse über einen Anhänger, auf dem die eigenen Fahrräder transportiert werden können.