Seebrücke Graal-Müritz


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Seebrücke Graal-Müritz

Seebrücke Graal-Müritz


Dreihundertfünfzig Meter führt die Seebrücke von Graal-Müritz hinaus aufs Meer und ist wohl der Besuchermagnet des mecklenburgischen Ostseebades. Einst besaß Graal-Müritz sogar mehrere Exemplare, was der langen Geschichte der Orte geschuldet ist, aus dem im Jahre 1938 das heutige Seebad werden sollte. Bis dahin entwickelten sich die beiden küstennahen Dörfer Müritz und Graal recht eigenständig zu kleineren Seebädern. Von beiden Orten reicht die Geschichte von Müritz am weitesten zurück. Der slawische Ursprung des Namens, den übrigens auch die Müritz als Deutschlands größter Binnensee trägt, weist auf eine Siedlung hin, die sich an einem Meer befunden hat. Diesen kleinen Ort machte dereinst Heinrich der Löwe Klarissenkloster in Ribnitz zum Geschenk, auf der dafür ausgestellten Urkunde findet man das Jahr 1328 wieder. Der klösterliche Hof entwickelte sich offenkundig gut, spätere Landerwerbungen der Nonnen sind nachweisbar, so dass um ihn eine Siedlung wuchs. Einige Kilometer weiter westlich gründete man im Jahre 1525 einen Hof, der nach seinem Lokator benannt werden sollte, welcher den Namen Gral getragen haben soll.

Als durch die Reformation die Klöster säkularisiert wurden, gelangten im Jahre 1549 die beiden Dörfer in den Besitz der mecklenburgischen Herzöge, was sich ein paar hundert Jahre später als positiv für die weitere Entwicklung herausstellen sollte. Die Rostocker Heide war ideal für Friedrich Franz III. von Mecklenburg, der sich im Jahre 1880 eine Sommerresidenz bauen ließ. Das in der Nähe des Dorfes Gelbensande errichtete Jagdschloss Gelbensande bot dank seiner günstigen Lage gute Luftverhältnisse, welche sich auf die Gesundheit positiv auswirkten. Das erkannte sein Leibarzt Carl von Mettenheimer, durch den schon ein paar Jahre zuvor die beiden kleinen Seebäder verstärkt in den Fokus der Erholungssuchenden geriet. Ungefähr im Jahre 1820 kann man die ersten Badegäste in Graal und Müritz verorten, deren Anzahl sich in den folgenden Jahrzehnten deutlich steigern lassen sollte. Durch die herzogliche Sommerresidenz sollte der Tourismus einen weiteren Schub bekommen, im Jahre 1880 das erste Hotel eröffnet werden. Dieses Hotel trug in Anlehnung an die damalige Herzogin Anastasia Michailowna Romanowa den Namen Anastasia.

Im Jahre 1882 sollte das spätere Graal-Müritz über seine erste Seebrücke verfügen. Leider hielt das vom Besitzer des Hotel Anastasia errichtete Bauwerk nicht lange, denn schon im November des nächsten Jahres sollte eine Sturmflut dieser Seebrücke ihr frühzeitiges Ende bereiten. Da die Seebrücken notwendig waren, die Besucher mittels Dampfschiffen von Warnemünde aus nach Graal-Müritz zu bringen, baute man schnell einen Ersatz, der aber nur ein paar Jahre länger Bestand haben sollte. Im Jahre 1905 errichtete man etwa auf Höhe des heutigen Rhododendronparks eine Seebrücke, ein paar Jahre später an einer anderen Stelle eine Zweite. Als ob die Graal-Müritzer ein Abonnement für die Zerstörung ihrer Seebrücken gehabt hätten, sollte die sogenannte Sylvestersturmflut des Jahres 1913 auch ihre beiden Seebrücken nicht verschonen. Die beiden Nachfolgebauten sollten dafür etwas länger halten, denn erst der Winter des Jahres 1941 sollte sich negativ für die Bausubstanz der beiden Seebrücken bemerkbar machen.

Anfang der 90ér Jahre begann man damit, den vielen Ostseebädern Mecklenburg-Vorpommerns ihre einstigen Wahrzeichen zurückzugeben. So natürlich auch im Ostseebad Graal-Müritz, wo im Frühjahr des Jahres 193 eine neue Seebrücke eingeweiht werden konnte. Ganz wie ihre einstigen Vorgängerbauten besitzt sie keine aufwendigen Aufbauten, dafür aber über deutlich stärkere Gründungspfähle aus Stahl, welche den Kräften von Sturm und Eis besser standhalten können. Wer sich die dreihundertfünfzig Meter hinaus auf die Ostsee begibt, kann von hier aus einen schönen Blick auf den Strand und die dahinterliegende Promenade genießen. Während man in nordöstlicher Richtung des Ostseebad Wustrow und seine Seebrücke sehen kann, versteckt sich das Ostseebad Warnemünde hinter der Küstenlinie. Wer das zu Rostock gehörende Ostseebad erkunden möchte, kann dieses übrigens mit Hilfe der Ausflugsschiffe bewerkstelligen, welche während der Saison zwischen Warnemünde und Graal-Müritz verkehren.