Veste Landskron


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Veste Landskron

Veste Landskron


Mecklenburg-Vorpommern nennt man nicht ohne Grund das Land der Schlösser und Seen. Dabei wird aber auch vergessen zu erwähnen, dass Mecklenburg-Vorpommern auch ein Land der Burgen ist. Im Gebiet südwestlich von Anklam befindet sich der Landgraben, welcher die historische Grenze zwischen Mecklenburg-Strelitz und Pommern markierte. Um diese Grenze besser zu schützen, wurden im Mittelalter eine Reihe von Burgen errichtet. Die meisten dieser Befestigungsanlagen sind bis in unsere Tage erhalten geblieben, viele davon zwar nicht vollständig, aber einige Highlights gibt es noch zu bewundern. Zwischen der Burg Klempenow und der Festung Spantekow befindet sich mit der Veste Landskron eine der wohl schönsten Ruinen in Mecklenburg-Vorpommern.

Ulrich von Schwerin, der Sohn des gleichnamigen pommerschen Großhofmeisters Ulrich von Schwerin, welcher in der Festung Spantekow residierte, bekam als Erbteil einige Dörfer in der Umgebung des Standortes der Burganlage, welche er in den Jahren von 1576 bis 1579 errichten ließ. Der Standort für diese Burg wurde recht günstig gewählt. Er befand sich in der Nähe des Landgrabens auf einem künstlich angelegten Hügel, inmitten von sumpfigen Wiesen. Solche Insellagen boten sich in seit jeher für die Errichtung von Niederungsburgen an. Da die Landschaft hier im Norden relativ flach ist, konnte man damals die Burgen nur an Orten errichten, welche aufgrund ihrer Lage einen natürlichen Schutz boten. An solchen Stellen wurden schon in der Zeit der slawischen Besiedlung Burgen errichtet, an deren Stelle im Mittelalter oft auch andere Burgen errichtet wurden, von denen die meisten Anlagen in späteren Jahrhunderten zu Schlössern und Herrensitzen umgebaut wurden. An der Stelle der Veste Landskron befand sich eine ehemalige slawische Burg, deren Überreste sich für die Errichtung der neuen Festung anboten.

Veste Landskron

Veste Landskron

Die Burganlage umgab ein breiter Wassergraben, welcher sein notwendiges Wasser aus dem nahegelegenen Landgraben erhielt. Als Baumaterial für die Mauern und Gebäude kamen hauptsächlich Feldsteine zum Einsatz, wobei die Öffnungen für Fenster und Türen mit Backsteinen ausgeführt wurden. Da vom Putz nur noch wenige Reste erhalten geblieben sind, kann man heutzutage überall in der Anlage die bauliche Ausführung des Mauerwerks gut erkennen. Der Zugang zur Burgruine erfolgt durch das Torhaus, welches sich im Norden der Anlage befindet. Am Portal befand sich ein Steinrelief, welches den Erbauer und seine Frau mit den beiden Familienwappen zeigte, sowie einige Texte. Auf dieser Tafel, welche erst ein paar Jahre nach der Errichtung der Veste Landskron angebracht wurde, war der Name der Burg mit Landeskron angegeben. Das wiederum spricht dann doch etwas gegen die Geschichte, dass diese Festung aufgrund herzoglicher Verstimmungen aufgrund der großspurigen Namensgebung in Lanzkrohn umbenannt wurde. Dieses kunstvoll gestaltete Relief ist leider spurlos verschwunden.

Viel Freude hatten die Besitzer der Veste Landskron nicht mit ihr, denn die Burg wurde schon ein paar Jahrzehnte nach ihrer Errichtung ein Opfer von Kampfhandlungen während des dreißigjährigen Krieges, bei der die Bausubstanz der Burganlage stark beschädigt wurde. Da durch die Zerstörung der umliegenden Dörfer die wirtschaftliche Grundlage für die Instandhaltung der Burg fehlten, verfielen die Gebäude mit der Zeit immer mehr, bis sie nicht mehr bewohnbar waren und letztendlich im Jahre 1683 aufgegeben wurde. Seit dem Aufkommen der Romantik im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Ruine zu einem beliebten Ausflugsziel, was sie bis heute noch immer ist, dank der abgeschiedenen Lage ist die Ruine aber nicht so sehr von Touristenströmen überlaufen.

Veste Landskron

Veste Landskron

Wenn man die Veste Landskron durch das Tor betritt und auf den Innenhof der Vorburg kommt, kann man sich auch heute noch sehr gut vorstellen, wie diese Burganlage einmal ausgesehen haben muss. Außer der ehemaligen Gesindeküche sind die Außenmauern aller Gebäude soweit erhalten, dass man die Struktur der Anlage gut erkennen kann. In der mit einer Ringmauer aus Feldstein umgebenen Vorburg findet man unter anderen den Marstall und die Schlosskapelle. Faszinierender ist aber die Hauptburg, welche man über eine Brücke betreten kann. In früheren Zeiten befand sich an der Stelle dieser Brücke eine Zugbrücke, welche Angreifern den Zugang zum Inneren der Burg versperrte. Die Hauptburg der Veste Landskron besitzt insgesamt vier Türme, jeweils einer befindet sich an jeder Ecke des Bauwerks. Im südöstlichsten Turm wurde eine Treppe eingebaut, welche auf eine Aussichtsplattform führt, welche sich im Turm befindet. Diese sollte man unbedingt besuchen, denn von dort oben hat man einen wunderbaren Überblick über die gesamte Anlage. Begibt man sich bei seiner Besichtigung ins Innere der Hauptburg, sollte man etwas vorsichtiger sein, denn eine Menge Steine aus dem Mauerwerk liegen dort am Boden herum, was die Begehung an dieser Stelle etwas erschwert.

Begibt man sich um das Schlosses herum, kann man dort auch ein paar interessante Details sehen. Schaut man beispielsweise durch das unterste Fenster des südöstlichen Turms, kann man dort die gemauerte Wendeltreppe sehen, welche in das Kellergewölbe des Schlosses führt, in welchem das Burgverlies zu finden war. Da die Mauern des Gebäudes noch recht gut erhalten geblieben sind was die Höhe betrifft, kann man die Gestaltung des Schlosses, welches über drei Etagen verfügte auch von dieser Position aus gut erahnen. Im Westen der Anlage findet man zum Beispiel die Überreste von fünf Bastionen. Überall auf dem Gelände findet man zahlreiche alte Bäume, welche alle etwa so alt sind wie die Ruine selbst.

Die Anreise zur Veste Landskron ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht möglich, dafür liegt diese Ruine zu weit weg von größeren Orten geschweige einer Bahnstation. Auch die Anfahrt mit einem Fahrrad erweist sich als etwas beschwerlich, denn die in der Gegend als Radwege ausgewiesenen Straßen sind nur mit Feldsteinen gepflasterte Landstraßen und Feldwege. Bequemer ist die Anreise mit dem Auto. Von der B199 muss man in Richtung Janow abbiegen. Im Süden des kleinen Dorfes findet man an ein Hinweisschild, welches zur Ruine führt. Diesen Weg fährt man immer geradeaus entlang bis plötzlich aus dem vermeidlichen Wald das Torhaus erscheint. Direkt vor dem Torhaus befinden sich einige Parkplätze. Hier findet man auch eine Informationstafel, auf welcher man die wichtigsten Informationen erhält.