Hausbaumhaus Rostock

Hausbaumhaus Rostock
Hausbaumhaus Rostock

In der Wokrenter Straße 40 befindet sich das sogenannte Hausbaumhaus. Hausbäume waren während des Mittelalters eigentlich nichts Besonderes, denn diese waren für die Statik eines Hauses unerlässlich. Die Besonderheit bei diesem Haus, weshalb es auch diesen bezeichnenden Namen erhielt, ist die Tatsache, dass es das einzige Giebelhaus in der Rostocker Altstadt ist, in welchem der Hausbaum noch erhalten geblieben ist. Hausbäume waren nötig, um das Gewicht der in den Speichergeschossen gelagerten Waren auf das Fundament zu übertragen. Beim Rostocker Hausbaumhaus befindet sich der Hausbaum in der Mitte des Hauses und ruht auf einem im Fundament befindlichen großen Findling. Der Hausbaum erstreckt sich über zwei Geschosse des Hauses, wobei seine Aufgabe hauptsächlich darin bestand, die Holzbalkendecke vom Gewicht des ersten und zugleich auch größten Speicherbodens zu entlasten. Der Bau dieses gotischen Kaufmannshauses fällt in die Blütezeit der Hanse, in welcher es etwa am Ende des 15. Jahrhunderts errichtet wurde. Unter anderem stammt der oberste Teil des Staffelgiebels mit seinen fünf Blenden noch aus dieser Zeit.

Der untere Teil der Fassade wurde durch einige Umbauten während des 17. und 18. Jahrhunderts stark umgestaltet. Damals veränderte man die bauliche Struktur des Wohnspeichergebäudes recht massiv, indem man in den ehemals untersten Speicherböden weitere Wohnräume errichtete. Durch den dadurch notwendig gewordenen Einbau von größeren Fensteröffnungen veränderte man auch den unteren Teil der Fassade des Hauses deutlich. Der im frühen 17. Jahrhundert errichtete Kemladen auf dem Hof ist nicht erhalten geblieben, denn er musste im Jahre 1970 wegen Baufälligkeit abgerissen werden. Eine umfassende Rekonstruktion des Hauses fand in den Jahren von 1981 bis 1983 statt. Dabei wurde unter anderem die Backsteinfassade rekonstruiert und der im Inneren des Hauses befindliche Hausbaum wieder freigelegt. Der untere Teil der Fassade wurde neu gestaltet, nachdem die späteren Umbauten weitgehend entfernt wurden. Zusätzlich wurde der verlorengegangene Kemladen neu errichtet und ein mittelalterliches Lastenrad, welches die Jahrhunderte überstanden hat, wieder in Gang gesetzt. Das Innere des Hausbaumhauses kann man an Werktagen besichtigen.