Leuchtturm Darßer Ort


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Leuchtturm Darsser Ort

Leuchtturm Darsser Ort


Nachdem im Jahre 1814 Vorpommern zum Königreich Preußen gelangte, erkannte man die Notwendigkeit, die Sicherheit der Schifffahrt auf der Ostsee erhöhen zu müssen, denn in vielen Gewässern vor der Küste befanden sich zahlreiche Untiefen, welche eine ernstzunehmende Gefahr für die Seefahrt darstellten. Die aus dieser Notwendigkeit heraus errichteten Bauwerke sind, mit der Ausnahme des Schinkelturms am Kap Arkona, noch heute aktiv. Während die Leuchttürme einst nur für die Sicherheit der Schifffahrt auf der Ostsee dienten, haben sie sich heutzutage dank ihrer Aussichtsplattformen zu wahren Touristenmagneten entwickelt. Einen dieser besagten Leuchttürme findet man direkt am Darßer Ort, wo ihn einst der Preußische König Friedrich Wilhelm IV. errichten ließ. Wäre nicht der Schinkelturm, welcher im Auftrag seines Vaters im Jahre 1828 fertiggestellt wurde, könnte sich der Leuchtturm am Darßer Ort als ältester Leuchtturm Mecklenburg-Vorpommerns bezeichnen, so bleibt für ihm aber nur der zweite Platz übrig. Im Gegensatz zum zwei Jahrzehnte älteren Schinkelturm ist er aber immer noch aktiv und weist den Schiffen in Nebel und Dunkelheit ihren sicheren Weg über die Ostsee. Den drittältesten Leuchtturm Mecklenburg-Vorpommerns findet man übrigens auf der Greifswalder Oie.

Dass sich der Leuchtturm am Darßer Ort zu einem der beliebtesten Ausflugsziele auf der Halbinsel-Fischland-Darß-Zingst entwickelt hat, ist nicht nur der wilden Schönheit des Nationalparks Vorpommersche Boddenküste zu verdanken, sondern auch der Existenz des Natureum am Darßer Ort, einer Aussenstelle des Meeresmuseum in Stralsund, wo man seit 1993 im einstigen Leuchtturmwärterhäuschen eine Ausstellung über die Flora und Fauna des Darßes besichtigen kann. Etwa zwei Jahre später war es dann wieder möglich die Treppen zur Aussichtsplattform zu besteigen und den Rundumblick über die Umgebung zu genießen. Spätestens seitdem erhöhten sich die Zahlen der Besucher, welche sich tagtäglich auf den über fünf Kilometer langen Weg zum Darßer Ort machten. Im Gegensatz zur Insel Hiddensee, wo man fast ständig das eigentliche Ziel des Ausfluges im Blick hat, taucht dieser alte Leuchtturm wie plötzlich zwischen den Bäumen des Darßer Ortes auf. Um zum Darßer Ort zu gelangen gibt es drei Möglichkeiten. Die wohl am wenigsten anstrengendste Option davon dürfte eine Fahrt mit einer der vielen Pferdekutsche sein, welche zwischen dem Ostseebad Prerow und dem Darßer Ort verkehren. Die Haltestelle für die Kutschen befindet sich in Sichtnähe des Leuchtturmes. In unmittelbarer Nähe des Leuchtturmes befindet sich wiederum der Parkplatz für die Fahrräder, mit welchen man auf den Waldwegen hierher gelangen kann.

Das Gelände des Natureums betritt man über das einstige Stallgebäude. Wo einst das Vieh der Leuchtturmwärterfamilien untergebracht war, findet man heutzutage den Museumsshop und die Kasse vor, sowie im hinteren Teil des Hauses eine Ausstellung, mit verschiedenen Ostseeaquarien. In dem Haus in welchem heute das Museumscafé untergebracht ist, wohnte in früheren Zeiten der Oberleuchtturmwärter und seine Familie. Die anderen Leuchtturmwärter und ihre Angehörigen hatten ihre Wohnungen in dem gegenüberliegenden Backsteinbau, welcher sich direkt neben dem Leuchtturm befindet. Im ehemaligen Petroleumbunker, welcher im Westen der Anlage steht und heute Platz für verschiedene Sonderausstellungen bietet, wurde einst das Petroleum gelagert, mit welchem noch bis in die Mitte der 30ér Jahre des 20. Jahrhunderts die Laternen des Leuchtturms betrieben wurden.

Wenn man sich die Gestaltung der Wohngebäude der Anlage anschaut, dann fällt auf, dass sich die Fassade des Oberwärterhauses deutlich von der Fassade des Leuchtfeuerwärterhauses unterscheidet. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass das Oberwärterhaus erst im Jahre 1892, der schlichtere Backsteinbau des Leuchtfeuerwärterhauses zusammen mit dem Leuchtturm errichtet wurde. Wer sich etwas genauer mit der Geschichte des Leuchtturms und dem Leben der damaligen Bewohner vertraut machen möchte, der sollte sich den Teil der Ausstellung des Natureums genauer anschauen, der sich im Erdgeschoss des Leuchtturms befindet. Der eigentliche Grund des Besuches dürfte aber der Aufstieg zur Aussichtsplattform sein.

Der runde Ziegelsteinbau besitzt eine Höhe von über 35 Metern. Im Inneren des Leuchtturms befindet sich eine kunstvoll gestaltete gusseiserne Treppe, welche mit ihren 134 Stufen zur Aussichtsplattform führt. Die Tritte der Treppe sind massiv gefertigt, während man durch die durchbrochenen Muster der Setzstufen hindurchschauen kann. Beim Aufstieg zur Aussichtsplattform muss man erst zwei halbgewendelte Treppen besteigen, bevor man anschließend eine Wendeltreppe mit einer vollen Umdrehung hinter sich bringen muss. Die letzten Stufen des Leuchtturms, welche dann direkt auf die Aussichtsplattform führen, sind dann zwar massiv ausgeführt, dafür fallen sie aber auch viel kleiner und deutlich steiler aus. Hat man den Aufstieg geschafft, hat man von der Plattform einen sehr guten Blick über die Umgebung. So kann man wunderbar auf die sonst nicht zugänglichen Dünen blicken, welche mit vielen der sogenannten Windflüchtern bewachsen sind. Bei sehr klarer Sicht kann man sogar bis zur Insel Hiddensee blicken, welche sich nordöstlich vom Darß befindet.