Leuchtturm Kap Arkona


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Leuchtturm Kap Arkona

Leuchtturm Kap Arkona


Karl Friedrich Schinkel hat zwar nicht so viele Spuren auf der Insel Rügen hinterlassen, seine Bauwerke gehören aber seit jeher zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten der Insel. Beim Jagdschloss Granitz war er zwar nur für den achtunddreißig Meter hohen Mittelturm des Schlosses verantwortlich, welches mehr Besucher als das Schweriner Schloss anzuziehen vermag, im Norden der Insel, genauer gesagt am Kap Arkona findet man gleich zwei Bauwerke, deren Pläne auf seinem Reißbrett entstanden. Hier entstand eine kleine achteckige Kapelle, in der durch seine Uferpredigten bekanntgewordene Pfarrer Bernhard Christian Kosegarten zu den Fischern der Umgebung predigte. Von hier aus ist es nicht mehr allzu weit zum nächsten Bauwerk, welches ihm zugeschrieben wurde. Ob er es wirklich war, von dem die Pläne für den kleinen Leuchtturm stammen, der ihm zu Ehren Schinkelturm genannt wird, kann niemand hundertprozentig belegen, seine Urheberschaft widerlegen aber auch nicht. So bleibt der strahlende Name des preußischen Baumeisters das Aushängeschild für den Leuchtturm Kap Arkona, hinter dem sich aber gleich zwei Exemplare verbergen.

Die Grundsteinlegung für den Schinkelturm war im Mai des Jahres 1826 und gut anderthalb Jahre später, am 10. Dezember des Jahres 1827 brannte das erste Feuer im Turm. Diesen errichtete man aus rotem Backstein und versah ihm mit einer Laterne, die aus kupfernen Parabolspiegeln bestand, die oberflächlich versilbert waren. Für den Betrieb nutzte man seinerzeit noch Rapsöl, seit dem Jahre 1872 sollte aber Petroleum der Brennstoff für den Leuchtturm werden. Mit etwas über zweiundzwanzig Metern Höhe, was dank des hochgelegenen Standortes die Feuerhöhe auf sechsundsechzig Meter ansteigen ließ, war der Schinkelturm relativ klein, wenn man ihn mit seinem Nachfolger vergleicht. Über aufwendig gestaltete gusseiserne Treppen, erreicht man die Aussichtsplattform, die sich etwa fünfzehneinhalb Meter über dem Erdboden befindet. Dass man in früheren Zeiten andere Sicherheitsvorschriften hatte, bemerkt man an der Wendeltreppe, auf der man das letzte Stück des Aufstieges zurücklegt.

Einen deutlich besseren Ausblick hat man vom neuen Leuchtturm, der 1. April des Jahres 1905 in Betrieb genommen wurde. Während an anderen Standorten die alten Leuchttürme ihren moderneren Nachfolgern weichen mussten, sollte der Name Karl Friedrich Schinkel der Garant für das Bestehen des alten Leuchtturms am Kap Arkona werden, denn schließlich reißt man kein Bauwerk des bekanntesten preußischen Baumeisters einfach so ab. So blieb der nun als Schinkelturm bezeichnete Leuchtturm stehen und erhielt einen deutlich größeren Neubau als Nachbarn. An die hundertachtzig Stufen, etwa doppelt so viele wie beim Schinkelturm, muss man überwinden, bevor man auf der Aussichtsplattform angelangt ist, die sich in achtundzwanzig Metern Höhe befindet. Von hier aus kann man die Halbinsel Wittow überblicken in der Ferne die Insel Hiddensee mit ihrem Leuchtturm sehen und auch einen Blick in die immer weniger werdenden Überreste der Jaromarsburg, die aus Sicherheitsgründen für den Besucherverkehr gesperrt wurde.

Der neue Leuchtturm Kap Arkona ist mit seinen fünfunddreißig Metern Höhe deutlich größer als der Schinkelturm. Über einem achteckigen Sockel aus Granitsteinen schließt sich der runde und aus gelben Ziegelsteinen gemauerte Turm an, dessen Laterne seiner Einweihung für die Sicherheit auf der Ostsee sorgt, welche im Bereich vor dem Kap Arkona so manche Untiefe vorweisen kann. Die Feuerhöhe des Leuchtturms befindet sich in fünfundsiebzig Metern Höhe und soll noch in einer Entfernung von zweiundzwanzig Seemeilen sichtbar sein. Im Jahre 1927 bekamen die beiden Leuchttürme mit Marinepeilturm einen weiteren Turm als Nachbarn, der mittels gerichteter Funkwellen die Navigation der Fährlinie zwischen Sassnitz und Trelleborg verbessern sollte. Übrigens kann man die drei Türme am Kap Arkona nicht nur besichtigen, denn im Schinkelturm befindet sich auch ein Trauzimmer, in dem man den angeblich schönsten Tag des Lebens vollziehen kann.