Königin-Luise-Route


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Louisentempel in Hohenzieritz

Louisentempel in Hohenzieritz


Keine preußische Königin hat es zu mehr Ansehen und Beliebtheit gebracht wie Königin Louise, die gerne auch als Königin der Herzen betitelt wird. Es war ihre unbeschwerte fröhliche Art die König Friedrich Wilhelm II. von Preußen auf sie aufmerksam werden lies und in ihr die zukünftige Braut seines erstgeborenen Sohnes sah. Die in Hannover geborene Luise Auguste Wilhelmine Amalie Herzogin zu Mecklenburg war erst sechs Jahre als ihre Mutter starb. Sie wuchs mit ihren Schwestern bei ihrer Großmutter in Darmstadt auf, war wahrlich keine fleißige Schülerin und erlangte schon bald den Kosenamen Jungfer Husch, den sie durch ihr Verhalten alle Ehre machte. Es war aber nicht nur ihre Schönheit mit der sie ihren zukünftigen Mann Friedrich Wilhelm für sich gewinnen konnte, sondern auch durch ihre natürliche Art und Weise. Im Gegensatz zu ihrem verschwenderisch lebenden Schwiegervater war ihr Mann wie sie bescheiden. Dass sie sich beide gerne unter das Volk mischten brachte ihnen viele Sympathien in der Bevölkerung, Sympathien welche in späteren Jahren in einen regelrechten Luisenkult gipfeln sollten.

Als am 16. November des Jahres 1797 König Friedrich Wilhelm II. starb, folgte ihm Friedrich Wilhelm II. auf dem Thron und die erst einundzwanzigjährige Luise wurde Königin von Preußen. Im selben Jahr entstand das von David Gilly entworfene Schloss Paretz. Hier in der Einsamkeit der brandenburgischen Landschaft fand sie die Ruhe die sie für sich und ihre zahlreichen Kinder brauchte. In Berlin sollte das Schloss Oranienburg die Heimstatt des Königshauses werden. Im Garten des Schlosses wurde auch das Mausoleum errichtet, in dem sie ihre letzte Ruhestätte finden sollte. In Berlin befindet sich auch die Pfaueninsel die als beliebtes Ausflugsziel der jungen Familie diente. Als Wohnsitz diente ihr die ersten Jahre auch das Schloss Oranienburg, 1810 sollte hier der Trauerzug mit ihrem Sarg einen Zwischenaufenthalt einlegen, wie auch in den Orten Fürstenberg, Dannenwalde und Gransee, bevor sie unter großer Anteilnahme des Volkes im Berliner Dom beerdigt wurde. An allen vier Stationen des Trauerzuges erinnern heute Denkmale an dieses Ereignis.

Das Erbe was Friedrich Wilhelms II. seinem Sohn hinterlassen hatte wog schwer. Durch den Friedensschluss von Basel verlor Preußen seine linksrheinischen Gebiete an Frankreich und war dank des geführten Krieges finanziell am Ende. Die weitere Geschichte ist bekannt, Preußen und Russland verbünden sich gegen das napoleonische Frankreich und verlieren die Schlacht bei bei Jena und Auerstedt. Napoleon zieht mit seiner Armee in Berlin ein und Luise sieht sich gezwungen, mit ihren Kindern nach Königsberg zu fliehen. Zu diesem Zeitpunkt fangen die großen Sympathien für die Königin weiter zu steigen. Wie auch ihr Volk leidet sie unter der französischen Fremdherrschaft, sie wird zum Symbol der leidenden Landesmutter, die mit ihrem Volk leidet. Als Napoleon auch vor Königsberg stand floh die kranke Königin und ihre Familie über die Kurische Nehrung nach Memel, wo sie auf den russischen Zaren trafen. Als Napoleon in der Schlacht bei Friedland die Armeen der Preußen und Russen besiegte, war es um die Zukunft des Königreiches fast geschehen.

Ihre Begegnung mit Napoleon in Tilsit brachte nachweislich keine Erleichterungen bei den Friedensverhandlungen, Preußen verlor durch den Frieden von Tilsit große Gebiete und musste für die Besatzungsarmeen finanziell aufkommen. Ihr Mut sich der Begegnung mit Napoleon zu stellen wurde aber in der Bevölkerung positiv aufgenommen. Ihrem Ehrgeiz ist es auch zu verdanken, dass ihr Mann seine Krone nicht niederlegte, sondern die notwendigen Reformen in Staat und Armee durchführte, welche für den Erfolg des späteren Befreiungskriegs notwendig waren. Auch das Königshaus musste sparen und ging mit gutem Beispiel voran. Um ihre angeschlagene Gesundheit heilen zu können, beschloss Luise einen Aufenthalt in elterliche Gefilde. Die Reise sollte sie erst in die Residenzstadt Neustrelitz führen, von wo aus es zum Schloss Hohenzieritz, dem ländlichen Sommersitz der herzoglichen Familie ging. Hier erkrankte sie schwer und am Vormittag des 19. Juli 1810 sollte sie ihre Augen für immer schließen.

Die Schädigungen, welche die Ärzte bei ihrer Obduktion feststellen mussten, waren zweifelsfrei in den Erkrankungen zu suchen, unter denen Luise auf der Flucht vor Napoleon litt. Sie hinterließ mehrere minderjährige Kinder, die wie sie das Trauma der Flucht durchleiden mussten und einen Ehemann, der als preußischer König vor einem politischen Scherbenhaufen stanst. Für ihr Volk sollte Königin Luise aber nicht umsonst gestorben sein. Sie stilisierten als patriotische Märtyrerin und machten sie zur ihrer Leitfigur des Befreiungskrieges. Das erste Exemplar des Eisernen Kreuzes, dem Orden welchen Friedrich Wilhelm III. im Jahre 1813 an ihrem Geburtstag stiftete, sollte er zuerst ihr verliehen. Übrigens wurde auch der Louisenorden, der höchste Damenorden des preußischen Königreiches, nach ihr benannt. Ihr Bild in der Öffentlichkeit wandelte sich deutlich, als ihre Söhne den Thron bestiegen. Nun wurde in ihr die sich für ihre Kinder aufopfernde Mutter gesehen.

Obwohl ihr Todestag über zweihundert Jahre zurückliegt, pilgern immer noch Jahr für Jahr tausende Besucher in die Gedenkstätte im Schloss Hohenzieritz. Hier beginnt die Königin-Luisen-Route welche durch die einstige Residenzstadt Neustrelitz und an der Mirower Schlossinsel entlang nach Brandenburg führt. Hier sind die einstigen Haltepunkte des Trauermarsches in Fürstenberg, Dannenwalde und Gransee einige Stationen an denen der Radwanderweg entlangführt. Über Berlin wo ihre letzte Ruhestätte im Park von Schloss Charlottenburg und die Pfaueninsel Ziele der Route darstellen, bildet das Schloss Paretz den Endpunkt der gut zweihundertzwanzig Kilometer langen Königin-Luisen-Route. Dieser Weg befindet sich zwar nur zu einem kleinen Teil in Mecklenburg-Vorpommern, bietet aber eine interessante Möglichkeit den Blick auch einmal ins benachbarte Brandenburg zu werfen.

Schloss Hohenzieritz
– Luisen-Gedenkstätte
Residenzstadt Neustrelitz
– Museum der Stadt Neustrelitz
– Luisentempel im Schlossgarten

Schlossinsel Mirow
– Fürstengruft
– 3-Königinnen-Palais

Fürstenberg, Dannenwalde und Gransee
– Denkmale
Schloss Oranienburg
– vier Eichen
Pfaueninsel
– Luisentempel
Schloss Charlottenburg
– Schlafzimmer
– Mausoleum im Schlossgarten

Schloss Paretz
– königlichen Wohnräume
Kirche Paretz
– Königsstuhl