Piraten Open Air Grevesmühlen


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Piraten Open Air Grevesmühlen

Piraten Open Air Grevesmühlen


Der Feind meines Feindes ist mein Freund … einfacher kann man die Strategie von Spaniens Feinden nicht beschreiben, welche der damaligen Weltmacht ihren in der neuen Welt erworbenen Reichtum und die dadurch resultierende Macht neideten. Die Lösung des Problems fanden sie in den Bukanieren, einstige europäische Siedler, die von Spanien vertrieben sich nun mit Piraterie ihren Lebensunterhalt verdienten. Diesen stellte die englische Krone Kaperbriefe aus, natürlich auch um einen Teil der Beute zu erhalten. Billiger konnte England keinen Krieg führen, denn das Risiko der Überfälle trugen die in ihrem Auftrag agierenden Piraten. Erst bildete die vor der Insel Hispaniola gelegene Insel Tortuga ihre Basis, später sollte es die auf der Insel Jamaika gelegene Stadt Port Royal werden, welche als Umschlagplatz für ihre Beute diente und seinerzeit auch eine der reichsten Städte in Amerika gewesen war. Die Piraten der Karibik überfielen aber nicht nur Schiffe, sie plünderten auch Städte auf dem Festland, wobei die unter Henry Morgan durchgeführte Überfälle auf mehrere panamaische Städte die bekanntesten Vorfälle in der Geschichtsschreibung sein dürften.

Nur leider sollten sich die Piraten als alles andere als kontrollierbar erweisen, denn als die europäischen Mächte Frieden schlossen, wurden die zuvor durch die Kaperbriefe legalisieren Piratenüberfälle hinfällig, was vielen Piraten aber herzlich egal war, denn diese betrieben ihr Handwerk nun auf eigene Rechnung und wurden auch für die einstigen Auftraggeber zu einer ernsten Plage, die ihr Revier nun auch auf andere Regionen ausdehnte. In die Geschichtsbücher sollte dieses als das Goldene Zeitalter der Piraterie eingehen, deren Bild hauptsächlich durch die Aufzeichnungen von Alexandre Olivier Exquemelin geprägt wurden. Für die Verklärung der Piraterie dürfte aber auch Robert Louis Stevenson einen großen Anteil gehabt haben, denn sein Roman Die Schatzinsel sollte sich zu einem Klassiker der Weltliteratur entwickeln, der zudem vielfach verfilmt wurde. Die Faszination, einen der legendären Piratenschätze zu finden, sind auch heutzutage noch viele Schatzsucher erlegen, welche in der karibischen Inselwelt ihr Glück suchen.

Der Faszination der Piraten sind auch die Macher des Open-Air-Theaters in Grevesmühlen erlegen, welche die Karibik zumindest bühnentechnisch nach Deutschland verlegten, um hier die Lebensgeschichte des Captains J. Flint zu erzählen, dessen Schatz die Hauptrolle in Stevensons Roman spielte. Hierfür verweben sie ihre fiktiven Abenteuer mit historischen Ereignissen, welches der Handlung der Geschichte insgesamt eine gewisse Glaubwürdigkeit verpasst. Damit das Publikum auch schon vor der Aufführung in die richtige Stimmung kommt, wird diesem schon im Wartebereich vor der Bühne karibisches Flair geboten, denn auch hier konnten sich die Bühnenbildner des Theaters austoben. Entstanden ist so etwas wie der Marktplatz einer karibischen Hafenstadt namens Maracaibo, gewissermaßen in einer doch sehr historisierenden Fassung, aber mit einem verschmitzten Blick auf die Details. So schildert man die barrierefreien Toiletten mit einem Schild aus, auf dem ein Pirat mit Holzbein zu sehen ist, und bleibt auch hier dem Piratenthema auf humorvolle Weise treu. Auf dem Marktplatz kann man sich mit Souvenirs eindecken.

Es gibt unter anderem DVDs mit den Aufnahmen der letzten Aufführungen zu kaufen. Mehrere Stände, an denen Speisen und Getränke angeboten werden, sorgen für das leibliche Wohl der Besucher. Bei der Wahl der Plätze sollte man nicht geizen, denn mit dem Blick auf anderen Open-Air-Theater in Mecklenburg-Vorpommern fallen die teuersten Plätze des Piraten-Open-Airs im Vergleich zu den günstigsten Plätzen relativ gesehen doch sehr günstig aus. Zudem hat man, wenn man mittig vor der Bühne sitzt, den besten Blick auf das Geschehen, welches sich entlang der gesamten Fläche abspielt. Aufgrund der Gestaltung des Theaters befindet man sich auch auf den hinteren Plätzen der Tribüne sehr nah an der Bühne, weshalb der Lärmpegel in den Kampfszenen doch sehr hoch werden kann. Daher sollte man die Empfehlungen des Theaters ernst nehmen, welches auf die Problematik hinweist, und kleinere Kinder während der Kampfszenen sicherheitshalber mit einem Gehörschutz ausstatten. In den ersten Reihen spürt man zudem deutlich mehr von der eingesetzten Pyrotechnik, beziehungsweise deren Hitzewelle. Weshalb man während dieser Szenen aus Sicherheitsgründen die Sitzplätze nicht verlassen darf, dürfte leicht verständlich sein.

Damit die An- und Abreise t zum Piraten Open Air stressfrei vonstatten gehen kann, befindet sich auf dem Gelände vor dem Open-Air-Theater ein großer Parkplatz mit vierhundert Stellplätzen. Zudem werden sogar Shuttlebusse angeboten, welche die Besucher beispielsweise aus dem Ostseebad Boltenhagen hin- und zurückbringen. Informationen bekommt man in den jeweiligen Kurverwaltungen der umliegenden Ostseebäder. Da es sonntags immer eine Nachmittagsvorstellung gibt, könnte man auch mit der Bahn anreisen. Die Spielstätte ist nur etwa zwei Kilometer vom Bahnhof von Grevesmühlen entfernt und wäre zur Not auch zu Fuß zu erreichen. Besucher aus Rostock, Wismar und Schwerin, beziehungsweise aus Lübeck oder Hamburg können für eine Fahrt zum Piraten Open Air das günstige Mecklenburg-Vorpommern-Ticket der Bahn nutzen. Zwei Termine sollte man sich merken. Zum einen die öffentliche Generalprobe, für welche die Kartenpreise deutlich günstiger ausfallen und die letzte Vorstellung, die als Derniere zu einer regelrechten Comedyshow mutiert, bei der sich das Team sich nicht mehr unbedingt an das Script hält und die Geschichte mit allerlei Späßen humorvoll auflockert.

Inszenierungen

2005 Der Schatz der Piraten (1670)
2006 Piraten, Freibeuter und Korsaren (1677)
2007 Die Falle der Spanier
2008 Die Herren der Küste
2009 Im Auftrag der Krone (1690)
2010 Piraten vor Cartagena
2011 Die Hölle vor Maracaibo (1690)
2012 Ein Leben für die See (1691)
2013 Der alte Freibeuter (1692)
2014 Die Schatzinsel – Bone Island! (1693)
2015 Sturm über den Caymans
2016 Das Geisterschiff (1694)
2017 Exekution in Cartagena (1695)
2018 Spanish Cuba (1696)
2019 Unter falscher Flagge (1697)
2020 Ein Königreich vor dem Wind
2021 Das Geheimnis der Galeone
2022 Stürmische Karibik
2023 Mit Feuer, Schwert und Kruzifix
2024 Capt`n Joshua Flint

Homepage

www.piratenopenair.de

Termine

Dienstag bis Samstag 19:30 Uhr
Sonntag 16:00 Uhr
21. Juni bis 31. August 2019