Tollensesee-Radrundweg


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Tollensesee

Tollensesee


Der Tollensesee ist eines der beliebtesten Ausflugsziele im Raum Neubrandenburg. Die bequemste Art diesen See zu erkunden ist bei einer Rundfahrt mit einem Fahrgastschiff, der bis in die Gewässer der Lieps hinein führt. So ein Schiffsausflug ist aber auch nach zwei Stunden vorbei und man sieht außer den Uferlandschaften nicht viel von den Sehenswürdigkeiten, welcher dieser Landstrich zu bieten hat. Besser ist daher eine Radtour entlang des Tollensesee-Radrundweges zu unternehmen, bei der man zahlreiche interessante Dinge entdecken kann. Der Tollensesee ist mit einer Länge von etwas über zehn Kilometern und einer maximalen Breite von etwas über zwei Kilometern recht überschaubar, weshalb der Tollensesee-Radrundweg auch nur etwa eine Länge fünfunddreißig Kilometer besitzt. Man sollte sich jetzt aber nicht von der relativ geringen Kilometerzahl täuschen lassen, denn insbesonders der südliche Teil der Strecke fällt doch recht hügelig aus. Die relative Kürze der Strecke bietet aber auch einige Gelegenheiten etwas vom eigentlichen Weg abzuweichen und interessante Abstecher in die nähere Umgebung des Sees zu unternehmen. Wenn man für diesen Ausflug mit der Bahn anreisen sollte, wäre die Stadt Neubrandenburg der beste Startpunkt. In welcher Richtung man die Strecke zurücklegt ist eigentlich egal, wir fahren mal entgegen des Uhrzeigersinn und entdecken daher das westliche Ufer des Sees zuerst.

Der Startpunkt der Radtour ist im Kulturpark von Neubrandenburg, welcher sich südlich der historischen Altstadt am Nordufer des Tollensesee befindet. Von hier fahren wir in Richtung Westen ins Brodaer Holz, wo sich auf einem Berg das Belvedere befindet. Man sollte hier ruhig einen kleinen Aufenthalt einplanen, den vom Belvedere aus hat man eine guten Ausblick auf die Stadt Neubrandenburg. Ein Stückchen weiter erinnert auf einem Berg sein 1928 ein Gedenkstein an die Ursprünge der deutschen Turnerbewegung, denn in diesen Wäldern ließ Turnvater Friedrich Ludwig Jahn, welcher zwei Jahre lang in Neubrandenburg als Privatlehrer tätig war, seine Schützlinge sich sportlich ertüchtigen. Wer selbst zum Jahnstein möchte, der muss sich dafür etwas anstrengen, denn bis zur Spitze des Berges muss man hundertfünfzig Stufen hinaufsteigen. Die erste Teil der Wegstrecke weist sich durch unterschiedlich gute Beläge aus.

Beginnt der Radweg in Neubrandenburg noch mit einer guten Pflasterung, fährt man den weiteren Weg nach Alt-Rehse auf Platten- und Waldwegen. Wenn man durch das Dorf Alt Rehse führt, dann fallen einem die zahlreichen Fachwerkhäuser auf, welche den Weg säumen. Das hier vorzufindende Dorfensemble ist aber nicht so alt wie es den Anschein haben könnte, denn außer der Kirche und einigen wenigen Häusern stammen die reetgedeckten Fachwerkhäuser aus der Zeit des Nationalsozialismus. Hier errichtete in den dreißiger Jahren der Hartmannbund die Führerschule der Deutschen Ärzteschaft und in diesem Zusammenhang auch die zweiundzwanzig Häuser, welche das Gesamtbild des Dorfes dominieren. Wenn man in Alt Rehse angekommen ist, hat man schon die ersten sieben Kilometer der Strecke hinter sich gebracht.

Jetzt hat man die Möglichkeit einen kleinen Abstecher in die kleine Stadt Penzlin zu machen, bevor es dann von dort aus in Richtung Wustrow geht. Hier befindet sich in der Alten Burg Penzlin ein Hexenmuseum, in welchem man den einzigen noch erhaltenen mittelalterlichen Hexenkeller besichtigen kann. Der Weg nach Penzlin und zurück führt über eine recht wenig befahrene Landstraße. Nachdem man das kleine Dörfchen Wustrow hinter sich gelassen hat, findet man zu linker Hand ein großes Hügelgrab aus der Bronzezeit. Hier lohnt es sich wieder einmal eine Rast zu machen und den Weg hinauf zuwandern, der auf die Spitze des Berges führt. Von hier oben kann man über das Dorf Wustrow hinweg das südliche Ende des Tollensesees überblicken. Ein Stückchen weiter kommt man in Prillwitz an. Direkt am Ufer der Lieps befindet sich das von einem Park umgebene Jagdschloss Prillwitz. Von der Seeterrasse des Schlosses, bei dem man eine mögliche Pause einlegen könnte, hat man einen Blick auf den See, in welchem die Archäologen das sagenhafte Rethra vermuten. Bisher konnte man diese Annahme aber nicht durch aussagekräftige Funde belegen. Der Name Rethra ist aber auch heutzutage allgegenwärtig. So wurde beispielsweise das Linienschiff nach der verschollenen alten Slawenburg benannt, welches während der Saison die Stadt Neubrandenburg mit Prillwitz verbindet.

Von hier aus wäre auch wieder ein interessanter Abstecher möglich. Nur ein paar Kilometer weiter befindet sich nämlich das Schloss Hohenzieritz, in dem sich die Louisen-Gedenkstätte befindet, welche an das kurze Leben der Königin Louise von Preußen erinnert. Ab Prillwitz wird die Fahrt anstrengender, denn die Landschaft wird deutlich hügeliger. Der Radweg schlängelt sich südlich der Lieps durch das Land in Richtung Usadel. Nach gut dreieinhalb Kilometern hat man diesen Ort erreicht. Weiter geht es nach Klein Nemerow. Bis hierhin sind es achteinhalb Kilometer. Nachdem man den Ort Bornmühle passiert hat, in dem der Golfklub Mecklenburg-Strelitz beheimatet ist, an welchem man vorbeifahren muss, sollte man beim Rastplatz eine Pause einlegen und den benachbarten Hügel hinaufsteigen. Von dieser Anhöhe bietet sich ein weiterer schöner Ausblick auf den Tollensesee. In Klein Nemerow findet man direkt am Ufer des Tollensesees die Ruine der Feldsteinscheune der früheren Johanniter-Comturei. Von dieser ehemaligen Klosteranlage findet man außer dieser Ruine keine weiteren Spuren. Da sich Klein Newerow nur etwa acht Kilometer von Neubrandenburg befindet, ist der Ort ein beliebtes Ziel für Wanderungen durch das Nemerower Holz. Dementsprechend findet man hier auch einige gastronomische Einrichtungen sowie einen Anleger für das nach Neubrandenburg fahrende Linienschiff.

Die nächsten Kilometer führt der Tollensesee-Radrundweg durch das Nemerower Holz. Zu DDR-Zeiten wurde das Waldgebiet vom Militär genutzt, heutzutage können die Waldwege wieder von der Bevölkerung benutzt werden. Hier bietet sich übrigens mit dem Aussichtsturm Behmshöhe eine weitere Möglichkeit einen schönen Ausblick über die Umgebung zu bekommen. Man kann aber auch einen weiteren Abstecher machen und von Klein Nemerow statt durch das Nemerower Holz, in Richtung Burg Stargard fahren. In diesem keinen Städtchen befindet sich die nördlichste Höhenburg Deutschlands. Falls man sich für die erstere Variante entschieden haben sollte, passiert man auf dem Weg nach Neubrandenburg das Augustabad, bevor man in das eigentliche Stadtgebiet gelangt. Der weitere Weg bis zum Ausgangspunkt der Radtour ist leicht gefunden. Die fünfunddreißig Kilometer lange Radtour ist zwar stellenweise etwas anspruchsvoller, an einem Tag sollte man diese aber locker schaffen können.