Heinrich-Schliemann-Museum Ankershagen


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Heinrich-Schliemann-Museum Ankershagen

Heinrich-Schliemann-Museum Ankershagen


Troja liegt in Mecklenburg, genauer gesagt im beschaulichen Ankershagen inmitten der Mecklenburgischen Seenplatte. Als Kleinkind sollte der am 6. Januar des Jahres 1822 in Neubukow geborene Johann Ludwig Heinrich Julius Schliemann mit seinen Eltern hierher gelangen, sein Vater bekam die Pfarrstelle in der hiesigen Kirchgemeinde und siedelte mit seiner Familie um. Viel Interessantes hatte der kleine Heinrich in seiner neuen Heimat zu entdecken. Zahlreiche Hügelgräber säumen die Landschaft, die Ruine einer alten Burg zeugt von unsicheren Zeiten. Es sind die Bücher mit antiken Geschichten, welche der junge Heinrich regelrecht verschlingt. Schon in jungen Jahren beschließt er, sich auf die Suche nach Troja zu begeben, ein Beschluss, den er immer in sich trägt, aber erst in späteren Jahren realisieren kann. Interessanterweise stammten die von ihm gelesenen Übersetzungen von Homers Werken von Johann Heinrich Voß, welcher mehrere Jahre lang als Hauslehrer im Wehrschloss von Ankershagen wirkte.

Am 31. Mai des Jahres 1873 sollte er den Fund seines Lebens machen, einen Fund der ihn weltberühmt werden ließ. Wurde er als archäologischer Laie von der Fachwelt ignoriert, war der Schatz des Priamos sein Triumpf über die Wissenschaft, die seinen Glauben an die Existenz von Troja nicht ernst nahm. Bis er dieses Glücksgefühl erleben konnte, lag ein weiter Weg vor ihm, schließlich benötigte er das Kapital um eine aufwendige Grabung durchführen zu können. Nach seiner Schulzeit in Neustrelitz beginnt er eine Lehre in einem Krämerladen in Fürstenberg, die er aus gesundheitlichen Gründen abbricht. Sein Leben verläuft nicht in allzu guten Bahnen, so dass er beschließt seine Heimat zu verlassen und in Südamerika sein Glück zu suchen. Ein Schiffsbruch vor der holländischen Küste sollte ihm aber ein Strich durch die Rechnung machen. In seinem Fall sollte das Glück aber auf seiner Seite stehen, erhält er doch in Amsterdam eine Anstellung als Kontorbote in einem Handelshaus. Dank seines Talents für Sprachen erlernt er gleich mehrere autodidaktisch, bei seiner späteren Anstellung als Buchhalter und Korrespondent im Handelshaus B. H. Schröder & Co. sollte sich das Russisch dazugesellen.

Im Auftrag dieser Firma reiste er im Jahre 1846 nach St. Petersburg um hier eine Handelsniederlassung zu gründen, deren Leitung er übernehmen sollte. Ein Jahr später sollte der erst fünfundzwanzig Jahre alte Schliemann seine eigene Firma gründen und den Grundstein für sein späteres Vermögen legen. Die Geschäfte in Russland laufen prächtig, die Goldgräberstimmung in Amerika reizt ihn aber mehr. Er reist nach Sacramento und gründet dort eine Bank, vermehrt in kürzester Zeit seinen Reichtum und investiert diesen unter anderen in Eisenbahnen. Ein paar Jahre später weilt er wieder in Russland, ehelicht die aus einer Kaufmannsfamilie stammende Jekaterina Petrowna Lyshina und zeugt mit ihr mehrere Kinder. Der Krimkrieg sollte den seit dem Jahre 1847 mit einer russischen Staatsbürgerschaft ausgestatteten Schliemann eine weitere Gelegenheit für gute Geschäfte bieten. Als Lieferant der russischen Armee sollte er den einen oder anderen Rubel verdienen.

Als reicher Mann kann er sich nun seinen Hobbys widmen und lenkt seine Liebe zu den antiken Helden in wissenschaftlichere Bahnen. Ab dem Jahre 1856 erlernt er Altgriechisch und Latein, um die Originaltexte selber verstehen zu können, seine anschließenden Reisen durch den Orient verstärken seinen Wusch das antike Troja zu finden. Im Jahre 1864 schließt er seine Firma um sich ausschließlich seiner Suche widmen zu können, das Geld hat der zu diesem Zeitpunkt zweiundvierzigjährige Schliemann schließlich dafür. Er studiert mehrere Jahre an der Pariser Sorbonne, lernt die antike Literatur kennen und beschäftigt sich mit der Geschichte der Antike. Eine Studienreise die ihm im Jahre 1868 in die heutige Türkei führt, lässt ihn einen Hügel mit dem Namen Hissarlik als denjenige Stelle ausmachen, auf den er Troja vermutete. Sein persönliches Glück fand er bei der dreißig Jahre jüngeren Sophia Engastromenos, die er im Jahre 1869 nach seiner Scheidung von seiner ersten Frau heiratete. Die Namen der aus dieser Ehe Kinder hervorgegangenen Andromache und Agamemnon zeugten von seiner Liebe zu der antiken Geschichte.

Im Jahre 1870 beginnt er auf dem Hissarlik eine illegale Probegrabung, nachdem er sicher war fündig zu werden, folgte ein Jahr später die erste offizielle Grabung. Hierbei lässt er einen Graben quer durch den Berg graben, der als Schliemann-Graben in die Geschichte eingehen sollte. Etwa vierzig Meter breit war die Schneise die durch den gesamten Berg führte und das historische Troja freillegte. Durch die Anlage des Grabens zerstörte er aber auch andere Siedlungsspuren, ein Detail welches ihm die Fachleute zeitlebens vorhalten würden. Heinrich Schliemann fand zwar sein Troja und den Schatz des Priamos, blieb aber unter Wissenschaftlern umstritten. Heute wissen wir dass es die Burg war, welche er fand, die Stadt selbst befand sich unterhalb dieser, wie spätere Ausgrabungen belegten. Zudem war das Alter des Goldschmucks deutlich älter, hier verschätzte sich Heinrich Schliemann um mehr als tausend Jahre. Was ihm aber zugutegehalten werden muss ist das wachsende Interesse an der Archäologie, die sein sensationeller Fund in Deutschland auslöste.

Tausende Objekte umfasste die Ausbeute seiner Ausgrabungen von Troja, von denen einige Keramiken und Bronzeobjekte einen Platz im Ankershagener Heinrich-Schliemann-Museum gefunden haben. Der goldene Schmuck aus dem Schatz des Priamos ist zwar nur eine Kopie, die Originale befinden sich bekanntlich in Russland, anhand der Größe und aufwendigen Gestaltung kann man den Reichtum früherer Könige und eine hohe handwerkliche Geschicklichkeit der damaligen Goldschmiede erkennen. Auch die Nachbildungen der Maske des Agamemnon und den aufwendig gestalteten Prunkwaffen bieten einen guten Einblick in die wissenschaftliche Bedeutung seines Fundes. Um die Größe der damaligen Ausgrabungen erkennen zu können, findet man in der Ausstellung gleich mehrere Modelle der wichtigsten Ausgrabungsstätten an denen Heinrich Schliemann seinerzeit beteiligt war, schließlich erforschte er auch Mykene, Orchomenos und Tiryns. ut nachzuvollziehen ist die lange Besiedlungsgeschichte des Hissarlik, auf dem sich schon seit der Bronzezeit Menschen niedergelassen hatten.

Obwohl seine Ausgrabung von Troja einen nicht gerade geringen Anteil der Ausstellungeinnimmt, bildet doch das Leben von Heinrich Schliemann den thematischen Schwerpunk des gleichnamigen Museums. Angefangen von seinen glücklichen Kindertagen im beschaulichen Ankershagen, über seine Erfolge als weltweit tätiger Geschäftsmann, führt der Rundweg der Ausstellung zu seinen Leistungen für die Archäologie. Begeisterte sich Heinrich Schliemann schon als Kind für das einstige Troja, dürfte der Funke auch bei den jüngeren Museumsbesuchern überspringen. Neben einem in seinem einstigen Kinderzimmer präsentierten kindergerechten Angebotes, bei dem diese spielerisch die Geschichte Trojas erkunden können, lädt auf dem Platz vor dem Museum ein Nachbau des Trojanischen Pferdes diese zum Spielen ein.

Adresse Lindenallee 1 – 17219 Ankershagen
Homepage schliemann-museum.de
Öffnungszeiten Dienstag bis Sonntag 10:00 – 17:00 Uhr (April bis Oktober) – Dienstag bis Freitag 10:00 – 16:00 Uhr und Samstag 13:00 – 16:00 Uhr (November bis März)