Usedom


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Anklamer Tor Usedom

Anklamer Tor Usedom


Fast alle werden die Insel Usedom kennen, die Stadt Usedom aber die wenigsten. Dabei ist diese im Süden der Insel liegende Kleinstadt nicht nur der älteste Ort auf der Insel, sondern im frühen Mittelalter für die pommerschen Herzöge wichtig gewesen, dass der Name der Stadt auch für die gesamte Insel verwendet wurde. Nachdem die besiegten pommerschen Fürsten durch Otto von Bamberg auf dem Schlossberg von Usedom zum christlichen Glauben wechselten, errichteten sie an der Stelle der Burg ein Schloss. Unterhalb des Berges befand sich ein Ort, welcher im Jahre 1298 das lübische Stadtrecht erhielt. Die wachsende Stadt wurde mit einer schützenden Mauer mit drei Stadttoren umgeben und das Schloss auf dem Berge war bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts die wichtigste Residenz der pommerschen Herzöge, bis sie ihren Herrschaftssitz verlagerten. Mehrere schwere Stadtbrände zerstörten die Stadt völlig. Von der einstigen Pracht des Mittelalters zeugen heute nur noch wenige Gebäude, wie die Marienkirche, welche die Silhouette der Altstadt dominiert, und das Anklamer Tor im Westen der Stadt.

Heute ist die Stadt Usedom eher ein Ziel für Individualtouristen, welche den Süden der Insel Usedom mit dem Fahrrad erkunden wollen oder denjenigen Seglern welche mit ihren Booten auf dem Oderhaff fahren und in dem kleinen Hafen der Stadt einen Rastplatz suchen. Viele Sehenswürdigkeiten hat die Stadt nicht zu bieten, von der Marienkirche und dem Heimatmuseum einmal abgesehen. Das Gewicht mit dem diese Stadt punkten kann ist die Natur, welche mal im Naturpark Insel Usedom finden kann, welcher fast die gesamte Insel umfasst. Der Süden der Insel ist im Gegensatz zum Norden, wo man auch die drei Kaiserbäder Ahlbeck, Heringsdorf und Bansin finden kann, nicht so stark von Touristen bevölkert. Man kann die vorhandenen Radwege nutzen um die Gegend mit dem Fahrrad zu erkunden. Schöne Ziele sind unter anderem die Karminer Brücke und das Schloss Stolpe, welche sich nur wenige Kilometer von der Stadt befinden. Die relativ abgeschiedene Lage der Stadt ist aber auch kein Grund auf etwas Kultur verzichten zu müssen.Man muss nicht unbedingt in die großen Seebäder fahren um etwas Unterhaltung zu bekommen. Seit 2008 nutzt die Vorpommersche Landesbühne Anklam in der Zeit von Juli und August den kleinen Hafen von Usedom als eine weitere Spielstätte ihres Ensembles und führt dort die Hafenfestspiele Usedom auf.

Die inzwischen älteste noch einzig noch erhaltene Pfarrkirche in der Stadt Usedom ist die St. Marien-Kirche, welche das erste Mal im Jahre 1337 urkundlich erwähnt wurde. Sie ist eigentlich die jüngste der drei Kirchen, welche in der Stadt Usedom erbaut wurden. Die ältere St. Pauls-Kirche musste im Jahre 1809 wegen starker Baufälligkeit abgerissen werden, die andere war die Kirche des ehemaligen Klosters Grube, welches sich in der Nähe der Stadt Usedom befand. Das Kloster wurde später etwas in Pudagla angesiedelt, wo nach der Reformation die ehemalige Klosteranlage zu einem Witwensitz für die pommerschen Herzoginnen umgebaut wurde. Im Jahre 1475 wütete ein Stadtbrand, welcher nicht nur einen großen Teil der Häuser zerstörte, sondern auch den ursprünglichen Bau der Marienkirche. Nach dem Brand wurde sie zunächst als vierjochige Hallenkirche mit drei Schiffen neu aufgebaut. Die heutige Gestalt erhielt die Marienkirche in Usedom aber bei einem Umbau welcher im Jahre 1893 abgeschlossen wurde. Dabei wurde der Altarraum der Kirche völlig umgestaltet und statt der ursprünglichen vier mit nun sechs Jochen neuerrichtet. Aber auch der vorhandene Kirchturm wurde umgebaut und präsentiert sich seitdem im Stil der Neogotik.

Den ursprünglichen mittelalterlichen Marienaltar der Kirche findet man heute in der Ausstellung des Nationalmuseums in Stettin. Der Großteil der Einrichtungsgegenstände kam erst mit dem letzten Umbaus in die Kirche und wurde auch erst zu dieser Zeit und für diesen Umbau gefertigt. Die vorhandene Orgel ist noch etwas jünger, denn sie wurde erst im Jahre 1904 durch den Stettiner Orgelbauer Barnim Grüneberg angefertigt. Erhalten geblieben sind aber einige Grabplatten wie die vom pommerschen Herzog Ratibor I. und seiner Frau sowie eine Kirchenglocke welche im Jahre 1639 in Greifswald gefertigt wurde. Schön anzusehen sind auch die Glasmalereien des Chores, welche am Besten am Morgen zur Geltung kommen, wenn die Strahlen der Sonne diese farbenprächtigen Scheiben erstrahlen lassen.

Von der mittelalterlichen Stadtbefestigung von Usedom findet man nicht mehr allzu viele Zeugnisse. Im Nordosten der Stadt befinden sich einige rekonstruierte Mauerreste, welche aber recht unscheinbar sind. Schöner ist das Überbleibsel anzuschauen, welches man im westlichen der Stadt finden kann. Die ehemalige Stadtmauer der Stadt Usedom besaß im Mittelalter drei Stadttore von denen nur noch das Anklamer Tor, welches den Zugang zur Stadt im Westen kontrollierte, erhalten geblieben ist. Die anderen beiden Stadttore, das Peenetor und das Swinetor, haben die Wirrungen der letzten Jahrhunderte nicht heile überstanden, sie wurden zerstört oder abgerissen. Das noch existente Anklamer Tor wurde in der Mitte des 15. errichtet und besaß zu dieser Zeit auch noch ein Vortor auf der Feldseite. Zudem besafanden sich ziervoll gestaltete Giebel auf der West- und Ostseite des Tores, welche aber auch nicht mehr erhalten geblieben sind. Stattdessen findet man heutzutage ein einfacheres Walmdach auf der Spitze des dreigeschossigen Gebäudes. In späteren Zeiten wurde das Gebäude als Gefängnis der Stadt genutzt, heute geht man aber freiwillig in dieses Gebäude, denn in den historischen Mauern befindet sich ein kleines Heimatmuseum. Den Bund der Ehe schließen kann man hier aber auch, denn dafür befindet sich ganz oben im Turm ein kleines Hochzeitszimmer.

Die Insel Usedom wurde schon seit dem 8. Jahrhundert durch slawische Stämme besiedelt, welche im 10. Jahrhundert im Südwesten der Insel eine Burg errichteten. Von diesen slawischen Burgen gab es relativ viele in der Geschichte von Pommern, die Besonderheit diesem Ort ist aber die Tatsache, dass im Jahre 1128 sich auf diesem Burg die pommerschen Fürsten zum christlichen Glauben bekehren haben lassen. Diese Entscheidung wurde nicht ganz so freiwillig getroffen, da der Bischofs Otto von Bamberg seine Missionierungen nicht ganz ohne die Hilfe militärischer Truppen durchgeführte. Die auf dem Berg befindliche Burg wurde aber schon in den Jahren 1115 bis 1119 durch Kriegszüge des dänischen Königs Niels zerstört. Auf diesem berg errichteten die pommerschen Herzöge in der Mitte des 12. Jahrhunders eine neue Burg und errichteten zu ihren Füßen eine Stadt. Bis etwa zur Mitte des 13. Jahrhunderts residierten die Pommerschen Herzöge auf diesem zum Schloss erweiterten Bau, welche dann aufgrund der ständigen Landesteilungen ihre Herrschaftsgebiete eher aus den Schlössern in Stettin und Wolgast regierten. Die Anlage verfiel mit der Zeit und wurde auch durch militärische Einwirkungen zerstört. Inzwischen zeugt nur noch der Name Schlossberg von einer Existenz dieser ehemaligen Residenz. Heute findet man keine Reste der ehemaligen Bausubstanz mehr vor, nur den Hügel, dessen Spitze ein Denkmal mit einem Großen Kreuz krönt, welches an die Christianisierung Pommerns an diesem Ort erinnern soll.

Da Usedom mit einer Anzahl von deutlich unter zweitausend Einwohnern eine Kleinstadt ist und die Gegend eher vom Individualtourismus geprägt ist, ist das Angebot an gastronomischen Einrichtungen in dieser Stadt recht überschaubar. Man findet einige wenige Restaurants am Marktplatz der Stadt und am kleinen Hafen am Usedomer See. Wie auch die Restaurants sind die Hotels nicht allzu zahlreich gesät. Hauptsächlich findet man hier eine Unterkunft in kleineren familiär geführten Pensionen und privat vermieteten Gästezimmern.
Anreise

Mit der Bahn ist Usedom nicht zu erreichen, man muss dann von der Bahn auf den Bus umsteigen. Die Anklamer Verkehrsgesellschaft bietet einen Busverbindung an, welche von Anklam über Usedom nach Heringsdorf pendelt. Diese Busse verkehren mehrmals am Tag, aber doch recht selten. Sollte man auf der Insel Usedom seinen Urlaub verbringen, empfiehlt es sich aber die Stadt Usedom bei einer Radtour durch den Süden der Insel zu erkunden. Mit dem Auto ist die Stadt Usedom deutlich einfacher zu erreichen als mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, dazu benutzt man die Bundesstraße 110. Bis die bis 1945 bestehende Bahnlinie über Usedom wieder in Betrieb genommen werden kann, kann es leider noch einige Jahre dauern.