Pramort


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Pramort

Pramort


Neben dem Darßer Ort zählt der Pramort zu den beliebtesten Ausflugszielen auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst. Wenn man wissen möchte, woher der Name Pramort für diesen Punkt der Halbinsel Zingst stammt, muss man etwas weiter in der Geschichte der Region zurückblicken, und zwar in eine Epoche, als es die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst noch nicht in der heutigen Form gab. Während der Zeit des Mittelalters waren die Insel Darß und die Insel Zingst nämlich noch zwei eigenständige Inseln, welche erst im Laufe der Jahrhunderte durch die Versandungen der Gewässer zu einer gemeinsamen Halbinsel verbunden wurden. Damals gehörten die Sundischen Wiesen, zu dem auch der Pramort gehörte, der Hansestadt Stralsund, welche hier in der Mitte des 17. Jahrhunderts einige Dörfer gründete, in denen sich eine Handvoll Bauern niederließen. Die Hansestadt Stralsund nutzte die Sundischen Wiesen als Weidefläche für die stadteigenen Rinder, die dort vom Frühling bis in den Herbst weideten. Da der Pramort die dichteste Verbindung zum vorpommerschen Festland war, richtete man an dieser Stelle eine Fährverbindung mit einer Prahm ein.

Eine Pram ist ein relativ kleines Fährschiff mit einem relativ flachen Boden, mit dem man auch in flacheren Küstengewässern fahren konnte, um so im Frühling das Vieh vom Festland auf die Insel Zingst, beziehungsweise im Herbst zurück auf das Festland zu transportieren. Von dem einstigen Dorf Pramort ist heutzutage nichts mehr zu sehen, da seit dem Jahre 1937 die Sundischen Wiesen, und damit auch der Pramort, als Truppenübungsplatz für die Wehrmacht diente. Die Nationale Volksarmee der DDR nutzte die Flächen bis ins Jahr 1990, einige Überreste der einstigen militärischen Anlagen kann man bei einer Wanderung zur Hohen Düne noch inmitten der Natur entdecken. Und Natur ist auch das, wovon man bei einem Ausflug zum östlichen Punkt der Halbinsel Zingst viel entdecken kann, denn der Pramort und die Sundischen Wiesen gehören seit dem Jahre 1990 zum Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft.

Um zum Pramort zu gelangen gibt es mehrere Möglichkeiten. Die kürzeste Variante ist die Fahrt mit dem Auto zum Parkplatz beim Hotel Schlößchen. Von hier aus ist es noch eine gut acht Kilometer lange Strecke, die man entweder bei einer Wanderung zurücklegen kann, oder mit einem Fahrrad, welches man entweder selbst mitgebracht hat, oder bei Bedarf hier vor Ort ausleihen kann. Das Hotel Schlösschen ist etwa acht Kilometer vom Ostseebad Zingst entfernt, was die Länge der Gesamtstrecke auf etwa sechzehn Kilometer anwachsen lässt, wenn man von hier aus starten möchte. Aufgrund der relativ langen Strecke empfiehlt es sich für den Ausflug zum Pramort ein Fahrrad zu benutzen, da man deutlich schneller am Ziel ist und mehr Zeit vor Ort verbringen kann.

Vom Ostseebad Zingst aus führen mehrere Wege zu den Sundischen Wiesen. Eine Strecke führt auf dem Deich entlang, welcher vom Ostseebad Prerow über das Ostseebad Zingst in östliche Richtung weiterführt. Dieser Weg ist deutlich kürzer, da er aber durch ein bewaldetes Gebiet führt, sieht man nicht so viel von der Landschaft. Etwas länger, dafür landschaftlich reizvoller ist der Weg, welcher vom Hafen von Zingst auf den Deichen entlang des Zingster Stroms verläuft. Vom Radweg aus hat man einen schönen Ausblick auf die Boddenlandschaft über die Insel Kirr hinweg bis hin zum Kirchturm der Marienkirche in der Stadt Barth. Südlich des Osterwaldes verläuft der Radweg unterhalb des Hochwasserschutzdammes, wobei man auf diesem Teil der Strecke keinen Blick mehr auf den Barther Bodden hat. Dafür existieren an mehreren Stellen des Weges Raststellen mit einem Ausguck, von dem man einen guten Blick über die umgebende Landschaft hat.

Beide Radwege treffen sich bei der Informationseinrichtung Zingst/Sundische Wiese, in der man eine kleine Ausstellung findet, welche die Besucher über die Geschichte der Sundischen Wiesen und der Flora und Fauna, welche man dort vorfinden kann. Auf dem Weg zum Pramort findet man zwar auch einige Informationstafeln, diese gehen aber nur auf die Geschichte der jeweiligen Standorte ein. Wer wissen möchte, welche Tiere und Pflanzen man im Naturschutzgebiet vorfinden kann, dem sei ein Besuch dieser kostenlosen Ausstellung ans Herz gelegt.

Der gut acht Kilometer lange Weg zum Pramort fällt relativ eintönig aus, denn da man die Asphaltstraße, die zum Ziel führt, nicht verlassen darf. Der Blick nach Norden fällt auf einen mit einem Zaun abgesperrten Nadelwald, der in Richtung Süden auf die Sundischen Wiesen, auf denen während der Zeit von Mai bis November einige Kühe weiden. Man könnte die Strecke zwar auch abwandern, eine Radtour zum Pramort ist aber deutlich empfehlenswerter. Am Pramort angekommen hat man vom Beobachtungsturm einen Ausblick auf die Insel Großer Werder und das Windwatt, welches diese Insel mit der Halbinsel Zingst zeitweise verbindet.

Ein paar Kilometer muss man bei einem Ausflug zum Pramort dann doch noch zu Fuß laufen, denn die Hohe Düne ist nur über einen Wanderweg zu erreichen. Ein paar hundert Meter vor dem Pramort befindet sich eine Abzweigung in Richtung Norden führt. Hier gibt es einen Fahrradparkplatz, auf dem man sein Fahrrad anschließen kann. Während der erste Teil der Strecke zur Hohen Düne ein befestigter Wanderweg ist, führt das letzte Ende über einen Holzbohlenweg mit einigen Stufen. Am Ende des Weges befindet sich auf der Hohen Düne ein hölzerner Aussichtsturm, von dem man einen sehr guten Blick über die Dünenlandschaft und die nähere Ostsee hat. Bei guten Wetter kann man von hier aus sogar den strahlend weißen Leuchtturm Dornbusch der Insel Hiddensee sehen. Die bis zu dreizehn Meter hohe Düne zählt zu den höchsten Dünenlandschaften, welche man heutzutage an der Ostseeküste Deutschlands finden kann. Ein Abstecher zur Hohen Düne lohnt sich übrigens auch aufgrund der Tatsache, dass man von hier aus den besten Blick über die Landschaft der Halbinsel Zingst hat. Da man sich hier in der Kernzone des Nationalparks Vorpommersche Boddenküste befindet, ist es wichtig, dass man sich bei diesem Ausflug nur auf den ausgewiesenen Wegen bewegt.

Der Beobachtungsturm am Pramort wird im Herbst besonders für Vogelfreunde interessant, denn dann nutzen nämlich zahlreiche Kraniche die Sundischen Wiesen und den Großen Werder als Rastplatz auf ihren Weg in den Süden. Um den tausenden Vögeln, die sich dort jedes Jahr einfinden die benötigte Ruhe zu bieten, wird der Zutritt von Anfang September bis Anfang November deutlich eingeschränkt. So dürfen die Besucher nur noch in der Zeit von 8:00 bis 15:00 Uhr zum Pramort fahren. Für die Zeit von 15:00 bis 19:00 Uhr gibt es eine limitiere Erlaubnis, mit der man im Rahmen einer Führung den Flug der Kraniche beobachten kann. Die dafür notwendige Nationalpark-Card bekommt man im Informationszentrum des Nationalparks. Da das Angebot an diesen Karten streng limitiert ist, sollte man sich bei Interesse frühzeitig um eine Reservierung kümmern. Die Kraniche kann man übrigens auch vom Wasser aus beobachten. Die Reederei Hiddensee und die Reederei Zingst bieten nämlich im Herbst auch mehrstündige Beobachtungstouren in den frühen Abendstunden an.