Naturschutzgebiet Lanken


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Naturschutzgebiet Lanken


Wenn man auf der Nordmole des Fischerdörfchen Wieck steht und den Blick über den Greifswalder Bodden in Richtung Nordost schweifen lässt, erblickt man auf der gegenüberliegenden Seite des Ufers den Küstenwald des Naturschutzgebietes Lanken, welches schon seit Jahren ein beliebtes Ausflugsziel für die Greifswalder ist. Ein Grund dafür dürfte unter anderem die gute Anbindung des Waldes sein, der während der Saison auch mittels einer Schiffverbindung erreichbar ist. Vom Greifswalder Museumshafen aus fährt mehrmals am Tag ein Fährschiff von Greifswald in Richtung Ludwigsburg und zurück.

Hier hat man dann einen Aufenthalt von gut drei Stunden, ausreichend Zeit genug, um das mit siebenundfünfzig Hektar recht überschaubare Natutschutzgebiet erkunden zu können. Sollte man mit dem Auto anreisen wollen, muss man dieses auf dem Parkplatz vom Strandbad Ludwigsburg abstellen. Dieser Parkplatz ist im übrigen kostenpflichtig. Schöner ist es aber den Weg mit dem Fahrrad zurückzulegen. Von Greifswald aus führt der Ostseeküsten-Radweg auf einem gut asphaltierten Weg entlang der L26 in Richtung Kemnitz. Nachdem man den Ort passiert hat, fährt man über Neuendorf in Richtung Ludwigsburg. Das Schloss Ludwigsburg, dass sich linker Hand im Dorf befindet, ist eines der wenigen Schlösser der pommerschen Herzöge, welche heutzutage noch in Vorpommern existieren. Der Ostseeküsten-Radweg führt dann in Richtung des Strandbades. Hier kann man dann die Fahrräder stehenlassen und das Gebiet des Naturschutzgebietes zu Fuß erkunden.

Ob man zuest am Strand entlangwandert oder durch den Wald ist eigentlich egal, für einen optimalen Ausblick über den Greifswalder Bodden sollte man eher auf das Wetter achten, denn je nach vorherrschender Windrichtung hat man eine gute Sicht über die Gewässer der Ostsee oder nicht. Am optimalsten ist es daher an die Ostsee zu fahren, wenn ein paar Taage lang der Wind aus Richtung Osten gekommen ist. Dann nämlich verbessert sich die Sichtüber das Meer soweit, dass man einige markante Punkte auf der gegenüberliegenden Seite des Greifswalder Boddens mit bloßen Augen gut erkennen kann. Bei gutem Wetter kann man vom naturbelassenen Strand des Naturschutzgebietes Lanken einen Großteil der südlichen Küstenlinie der Insel Rügen sehen. Angefangen von der Steilküste der Halbinsel Mönchgut, welche man im Osten der Insel finden kann, reicht der Blick über die bewaldeten Hügel der Granitz hinweg, wo auf dem Tempelberg das Jagdschloss Granitz steht, dessen imposanter Turm aus den umgebenden Baumwipfeln herausragt, bis hin zum Rügischen Bodden, wo man auch die der Insel Rügen vorgelagerte Insel Vilm erkennen kann. Man sieht von dieser Seite des Boddens übrigens auch die Insel Koos, welche wie die Insel Riems zum Gebiet der Hansestadt Greifswald gehört. Den besten Blick auf die Kirchtürme von Greifswald und den Hafen von Greifswald-Wieck bietet übrigens das Strandbad Ludwigsburg, welches sich im Westen des Naturschutzgebietes befindet.

Mit dem Naturschutzgebiet Lanken sind übrigens zwei Persönlichkeiten verbunden, welche für die Gründung der Nationalparks in der damaligen DDR mitverantwortlich waren. Zum einen ist das Dr. Lebrecht Jeschke, auf dessen Betreiben schon im Jahre 1957 der Wald unter Naturschutz gestellt wurde, zum anderen Prof. Michael Succow, dessen von ihm ins Leben gerufene Stiftung seit 2007 für die weitere Entwicklung des Naturschutzgebietes verantwortlich ist. Das Problem mit dem die Stiftung seit der Übernahme des Naturschutzgebietes zu kämpfen hat, ist die Entfernung der sogenannten ortsfremden Gewächse, welche durch die einstige forstwirtschaftliche Nutzung hier gepflanzt wurden. Der Anspruch von Naturschützern wie Michael Succow ist eine völlige Renaturierung der jeweiligen Gebiete, welche sich langfristig selbst überlassen werden sollen. Bei diesem Konzept aber stören diese später eingebrachten Nadelgewächse, weil sie den hier ursprünglich vorhandenen Laubbaumbeständen die Lebensgrundlage streitig machen.

Die Bezeichnung Lanken für dieses Gebiet weist auf einen einst vorhandenen See hin, der sich zu einem Moor entwickelte, welches durch die später eingebrachten Entwässerungsgräben inzwischen verschwunden ist. Nur einige feuchte Niederungen, welche man bei einem Spaziergang im Südosten des Waldes vorfinden kann, weisen heutzutage noch auf diese Tatsache hin. Bei der Gründung des Dorfes Darsin, welches übrigens erst seit der Errichtung des Schlosses Ludwigsburg heißt, fand man in diesem Gebiet hauptsächlich feuchtigkeitliebende Gewächse wie Weiden, Birken und Erlen vor. Aufgrund der Nutzung des Waldes als Hutewald veränderte sich die Vegetation insoweit, so dass man nun vorwiegend Hudeeichen vorfand. Dieses änderte sich nach dem Erwerb des Gutes durch die Greifswalder Kaufmannsfamilie Weißenborn, welche das Gebiet entwässerte und forstwirstschaftlich nutzte. Seit dieser Zeit wachsen zwischen den alten Hudeeichen Douglasien und Fichte, welche nun wieder den Laubbbäumen weichen sollen, damit diese sich ungestört ausbreiten können.

Informationen über die Arbeit der Stiftung findet man an den insgesamt sechs Stationen des Drachenreichs Lanken, welche den Besuchern die unterschiedlichen Bereiche des Naturschutzgebietes genauer vorstellen. Aufgrund der ausdrucksstarken Bezeichnungen der Stationen wie Schattenreich der Buche, Wasserreich der Erle, Zwischenreich der Eiche, Gemeinschaftsreich der Esche oder Pionierreich der Kiefer kann man die unterschiedlichen Bedingungen der Standorte der jeweiligen Baumgruppen schon erkennen. Der Dünen-Kiefernwald, welcher sich im Nordwesten des Naturschutzgebietes befindet, ist wohl der Baumbestand mit den geringsten Ansprüchen. Die alten Hudelandeichen widerum findet man im Südosten des Waldes, während sich die Erlen in den feuchteren Gebieten angesiedelt haben. Bei einer Wanderung durch das kleine Naturschutzgebiet Lanken kann man daher gleich mehrere Waldtypen vorfinden. Die Wanderung durch das Naturschutzgebiet kann man durch einen Strandspaziergang in Richtung Loissin ausdehnen. Dort findet man bei sogenannten Großen Holz zahlreiche durch die Kraft des Meeres entwurzelte Bäume, die hier am Strand herumliegen und einen schönen Eindruck wilder Natur verbreiten.