Windmühle Röbel


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Windmühle Röbel

Windmühle Röbel


Wenn man heutzutage auf dem als Windmühlenberg bezeichneten Berg inmitten der mecklenburgischen Kleinstadt Röbel steht, dann kann man nicht mehr erkennen, dass es sich bei diesem um einen ehemaligen Burgberg handelt. Die Ursprünge des künstlich aufgeschütteten Berges stammen aus der Zeit der slawischen Besiedlung der Müritz-Region durch den Stamm der Muritzaner. Da auf vielen der ehemals slawischen Burgbergen mittelalterliche Burgen errichtet wurden, errichteten sich der Fürsten von Werle auch in Röbel eine Burg, die sie später zu einem Schloss ausbauten, das sie bis in das Jahr 1347 neben dem Güstrower Schloss als Hauptresidenz nutzten.

Nach dem Aussterben des Fürstenhauses gelange der gesamte Besitz an das Haus Mecklenburg, welche auf den schon verschuldeten Besitz weitere Schulden aufnahmen und die Burg verpfändeten. Da die Bürger der Stadt Röbel keine landeshoheitliche Burg direkt vor ihrer Haustür dulden wollten, ließen sie das Schloss ab dem Jahre 1466 bis auf den letzten Stein abtragen und schon vier Jahre später war von der einstigen Pracht des Schlosses nicht mehr übrig als der Berg, auf dem es einst errichtet worden ist. Der Burgberg wurde an das benachbarte Dominikanerkloster verkauft, welche auf diesem Berg um das Jahr 1480 die erste Windmühle errichtete und fünf Jahre später zusammen mit den umliegenden Grundstücken an den Neustädter Rat verkaufte.

Die Bürger der Stadt taten alles um alle Hinweise auf die bis dahin existierende Burg zu vertuschen und bezeichneten seit dieser Zeit den alten Burgberg nur noch als Windmühlenberg. Die Geschichte der Röbeler Windmühle ist aber nicht komplett, wenn man den Streit ignorieren würde, der zwischen beiden Ortsteilen herrschte. Wenn man sich ein Luftbild von Röbel genauer anschaut, dann sieht man ganz deutlich dass es sich nicht um ein geschlossenes Stadtgebiet handelt, sondern aus zwei eigenständigen und durch Mauern voneinander getrennten Ortschaften, die auf dem Papier zwar eine Stadt waren, sich sonst aber nicht viel zu sagen hatten. Während in der Altstadt im Norden von Röbel von slawischstämmigen Leuten bewohnt war, die hauptsächlich vom Fischfang leben, siedelten sich in der größeren Neustadt im Süden deutsche Handwerker und Bauern an.

Die Zuordnung der beiden Stadtteile zu jeweils einem anderen Bistum, welche im Jahre 1252 vollzogen wurde, bestärkte die bestehenden Konflikte um so mehr. Die Altstadt gehörte zum Bistum Schwerin, die Neustadt zum Bistum Havelberg. Da der Mühlenberg auf dem Territorium der Röbeler Altstadt lag, war es ein Anliegen der sich von den Neustädter Bürger diskriminiert fühlenden Altstädter die eigene Mühle zu erhalten. Die Stadt Röbel hatte mehrere Mühlen auf dem Territorim der Stadt zu bieten, die Bürger der Altstadt nutzen aus Prinzip nur die eigene Mühle und konnten auch die Verlegung der im Jahre 1748 zerstörten Mühle auf das Gelände der Neustadt verhindern. So konnte der Müller Sell schon ein Jahr später eine neue Mühle auf dem Röbeler Mühlenberg eröffnen. Diese nutzte man aber nur sechsundfünfzig Jahre, dann wurde sie durch eine Galerieholländerwindmühle ersetzt, den man noch heute an dieser Stelle vorfinden kann. Die Mühle wurde im Jahre 1880 noch einmal auf den neuesten Stadt der Technik gebracht, im Jahre 1926 wurde aber endgültig der Betrieb der Mühle eingestellt.

In den Jahren von 1930 bis 1990 wurde die Windmühle in Röbel als Jugendherberge genutzt. Dafür wurde das im Inneren vorhandene Mahlwerk entfernt, weshalb man heutzutage in den Räumlichkeiten der Mühle keinerlei Hinweise auf die Produktion von Mehl und Schrot vorfinden kann. Zu DDR-Zeiten benannte man viele Einrichtungen nach Persönlichkeiten. Die Röbeler Jugendherberge wurde nach Philipp Müller benannt. Philipp Müller war übrigens der erste Demonstrant in der Geschichte der Bundesrepublik, der bei einer Demonstration gegen die Wiederbewaffnung der BRD durch die Polizei erschossen wurde. Die allgegenwärtige Propaganda der DDR hat also nicht einmal vor dieser Mühle halt gemacht.

Nach der Schließung der Jugendherberge von Röbel verfiel die alte Mühle langsam, weshalb die Stadt Röbel das Wahrzeichen der Stadt aufkaufte und im Jahre 2006 gründlich sanieren ließ. Seitdem dienen die Räumlichkeiten in der Mühle als Ort für die Präsentation der Geschichte der Röbeler Mühlen und wechselnde Ausstellungen mit Werken zeitgenössischer Künstler aus der Region. Von der Galerie der Mühle hat man einen guten Blick über die Dächer der Stadt bis auf die Müritz. Die Mühle und die oberen Etagen des Gebäudes sind nur über hölzerne Treppen zu erreichen. Daher ist die Windmühle von Röbel nicht barrierefrei.

Adresse

Mühlenberg – 17207 Röbel