Schloss Ueckermünde


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Schloss Ueckermünde

Schloss Ueckermünde


Während man im mecklenburgischen Landesteil zahlreiche Residenzschlösser besichtigen kann, das Schweriner Schloss ist das wohl das bekannteste Beispiel davon, findet man heutzutage nur noch sehr wenige bauliche Spuren der pommerschen Herzöge. Außer dem Schloss Ludwigsburg am Greifswalder Bodden findet man in Vorpommern kein weiteres Herzogsschloss mehr, welches noch vollständig erhalten geblieben wäre. Das Ueckermünder Schloss reiht sich zwar auch in die Liste der ehemaligen Residenzen ein, welche durch Kriegseinflüsse beschädigt oder wegen Baufälligkeit abgerissen wurden, im Gegensatz zu den übrigen Bauwerken, wie beispielsweise dem Wolgaster Schloss, existiert auch heutzutage noch ein Teil der ursprünglichen Bausubstanz. Von der einst stolzen vierflügeligen Anlage findet man nur noch den um eine Etage verkleinerten Südflügel sowie den Bergfried, welchen man noch in mehreren Kilometern Entfernung als markante Figur in der Silhouette der Ueckermünder Altstadt ausmachen kann. Dieser Anblick ist Herzog Philipp I. von Pommern-Wolgast zu verdanken, welcher nicht nur die Reformation in Pommern einführte, sondern sich auch in seinem Landesteil als Bauherr betätigte. Neben dem Ausbau des Residenzschlosses in Wolgast trat auch die kleine Stadt Ueckermünde in den Blickpunkt des Landesherren.

Hier befand sich, inmitten der Ueckermünder Heide, eines der beliebtesten Jagdreviere der Herzöge, eine sehr alte und auch ziemlich baufällige Burg. Die Ursprünge der Burg sind in den Zeiten zu suchen, in der Landstrich westlich der Oder noch kein Teil des Herrschaftsgebietes der zukünftigen pommerschen Herzöge war. Diese historische Tatsache ist übrigens auch in der Namensgebung der polnischen Woiwodschaft Westpommern wiederzufinden, bei welcher die Grenzen des ursprünglichen Herrschaftsbereiches einflossen, weshalb nun im Osten von Vorpommern Westpommern zu finden ist. Jedenfalls gelangte im Jahre 1120 durch die Eroberung des heutigen südlichen Vorpommerns durch Herzog Wartislaw I. auch die Landstrich in das Herrschaftsgebiet, in welchem sie später die Stadt Ueckermünde begründen sollte. Hier befand sich bei Zeitpunkt ihres Landerwerbs eine ursprünglich slawische Burg, welche auf einem künstlich aufgeschütteten Hügel am Ufer der Uecker errichtet wurde.

Für diese Zeit ist die Datenlage recht dünn, denn außer einigen Erwähnungen sind nicht viele Informationen über die Burg und die benachbarte Siedlung zu erfahren. Die Burg Rochow, wie man die slawische Burganlage laut alten Urkunden ursprünglich einmal nannte, taucht auf einer Urkunde aus dem Jahre 1178 auf, als die beiden pommerschen Herzöge Bogislaw I. und Kasimir I. hier einen Landtag abhielten. In diesem Zusammenhang wurde der unter dem Burgberg befindliche Marktflecken auch als Ucramund betitelt. Die heutige Stadt Ueckermünde wurde im Jahre 1260 im Zusammenhang einer Klosterstiftung begründetet. Einige Jahre später gelangte dann auch der Burgberg in den Besitz der pommerschen Herzöge, welche die Burg ausbauten. Über das Aussehen der Burg ist nichts überliefert außer der Tatsache, dass sich diese innerhalb der zusätzlich Schutz bietenden Stadtmauern befand und von Wassergräben umgeben war.

Ueckermünde

Ueckermünde

Bildliche Überlieferungen gab es erst vom Schloss, welches Herzog Philipp I. an der Stelle der einstigen Burganlage errichten ließ, nachdem er die baufälligen Teile der Burg abreißen ließ. Einzig der Bergfried war noch in einem so guten Zustand, dass er in den neuen Schlosskomplex integriert werden und als Uhrenturm genutzt werden konnte. Der neue Schlosskomplex im Stil der Renaissance war als eine vierflüglige Anlage konzipiert worden, mit einer Schlosskirche im Osten, welche man auf der Lubinschen Karte aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts noch gut erkennen kann. Dieses kulturhistorisch wertvolle Kartenwerk, welches einst von Philipp II. von Pommern-Stettin in Auftrag gegeben wurde, zeigt sämtliche Ansichten der pommerschen Städte und dokumentiert somit auch die damals noch vorhanden herzoglichen Schlösser in den Städten. Die Karte wurde zu einem einzigartigen Zeitzeugnis, denn die meisten Schlösser sollten durch die schweren Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges und späterer Kampfhandlungen aus vielen Stadtbildern endgültig verschwinden. So wurde Ueckermünde 1630 erst von schwedischen Truppen besetzt, sieben Jahre später dann von der kaiserlichen Armee. Durch die Belagerungen wurde nicht nur das Schloss stark in Mitleidenschaft gezogen, sondern auch die übrige Stadt wo fast kein Haus mehr stand und deren Bevölkerung sich während des Krieges um neunundneunzig Prozent minimierte.

Ueckermünde ist ein gutes Beispiel wie stark dass das Pommernland abgebrannt war, denn für eine neue Besiedlung des völlig zerstörten Landstriches musste die schwedische Krone sogar Leute aus Finnland und dem Baltikum anwerben. Für die Sanierung des Schlosses war nach dem Krieg kein Geld mehr da, so dass man damit begann Baumaterial aus den einstigen Schlossmauern zu gewinnen. Nach dem Großen Nordischen Krieg gelangte 1720 Ueckermünde zum Königreich Preußen, welche zehn Jahre später den Befehl für den Abriss dreier Flügel gaben. Einzig der Südflügel und der Bergfried wurden weiterhin von der preußischen Regierung genutzt. Dass der übrig gebliebene Teil des Herzogsschlosses heutzutage noch existiert ist dem Interesse der Bürger zuzuschreiben, welche das Schloss als Rathaus nutzen wollten und 1781 beziehen konnten. Es gab zwar keine weiteren Kriegszerstörungen, aufgrund zweier Feuer, eines welches den Ostflügel zerstörte, weshalb das oberste Geschoss entfernt wurde, ein zweites zerstörte den Turm des Bergfried, wodurch dieser sein heutiges Aussehen mit einem barocken Aufsatz erhielt.

Sollte man des Schloss betreten wollen, so sollte man es am Besten von der Südseite aus machen, von wo man durch eine Tordurchfahrt auf den Innenhof des Schlosses gelangt. Im Norden gibt es zwar eine Treppe, über welche man auch auf den Hof gelangen kann, der historische Zugang hat dann doch etwas mehr Charme und bietet einige interessante Details, welche man beim betreten des Schlosses bemerken kann. Im Inneren des Schlosshofes fallen einem die sogenannten Kleeblattblenden auf, mit denen die Fassade des Südflügels geschmückt wurde. Über dem Portal des Treppenturms, über das man in das Haff-Museum gelangt, befindet sich eine Wappentafel auf dem neben dem Wappen der pommerschen Herzöge auch der Bauherr Herzog Philipp abgebildet ist. Anhand der Jahreszahl 1546 hat man einen Hinweis auf die Fertigstellung des Renaissanceschlosses. Im Haff-Museum findet man eine Ausstellung über die Geschichte der Stadt Ueckermünde und der Entwicklung der Region, bei der auch auf die Geschichte des Schlosses eingegangen wird. Im einstigen Speisesaal des Schlosses, in welchem in früheren Zeiten nach den erfolgreichen Jagden rauschende Feste gefeiert wurden, findet man an der Decke ein aufwendig gestaltetes Kreuzgewölbe vor, welches bei der Sanierung mit der ursprünglich vorhandenen Bemalung versehen wurde. Dieser Raum gehört übrigens nicht zum Museum, sondern dient heutzutage als Trauzimmer der Stadt Ueckermünde.