Nationalpark Jasmund


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Kreidefelsen im Nationalpark Jasmund

Kreidefelsen im Nationalpark Jasmund


Seit dem Jahre 1990 ist der Nationalpark Jasmund im Nordwesten der Insel Rügen der kleinste deutsche Nationalpark. Zum Gebiet des Nationalparks gehören unter anderem der Höhenrücken der Stubnitz, welcher sich nördlich der Stadt Sassnitz befindet und ein fünfhundert Meter breiter vor der Steilküste liegender Wasserstreifen. Berühmt geworden ist die Landschaft durch die Gemälde des großen deutschen Romantikers Caspar David Friedrich, welcher die markanten Formationen der Kreidefelsen auf einigen seiner Bilder verewigte. Es gibt mehrere Möglichkeiten zum Nationalpark Jasmund zu gelangen. Da der Nationalpark Jasmund für den Individualverkehr gesperrt ist, kann man dorthin nicht direkt gelangen. Mit dem eigenen Auto muss man daher bis zu dem Parkplatz in Hagen fahren. Von dort hat man dann die Wahl, ob man die Busse des RPNV nimmt, welche bis direkt zum Nationalparkzentrum fahren, oder die vorhandenen Wanderwege nutzt um an das Ziel zu gelangen. Diejenigen Besucher, welche mit der Bahn anreisen wollen, müssen mit ihr bis nach Sassnitz fahren. Von dort fahren einige der Busse bis zum Parkplatz Hagen, ein paar Busse fahren auch bis direkt zum Nationalparkzentrum. Es wird in den Bussen auch ein Kombinations-Ticket angeboten, welches unter anderem die Fahrten mit den Bussen und den Eintritt zum Nationalparkzentrum beinhalten. Dieses Ticket rechnet sich aber finanziell nur, wenn man die Angebote komplett ausnutzt. Sollte man etwa den Weg nach Sassnitz zurück wandern wollen, dann zahlt man bei diesem Ticket leider drauf.

Sollte man auf den berühmten Königsstuhl wollen, besteht dafür nur die Möglichkeit, es bei einem Besuch des Nationalparkzentrums zu tun. Dieser kostet zwar Eintritt, dafür bekommt man dann auch etwas mehr geboten als die schöne Aussicht auf die Ostsee und die umliegende Steilküste. Im Nationalparkzentrum gibt es eine Ausstellung über die Geschichte der Insel Rügen und die Flora und Fauna des Nationalparks. Für den Rundgang bekommt man einen Audioguide, welchen es in verschiedenen Versionen gibt. Positiv dabei ist hervorzuheben, dass es diesen Audioguide auch in einer kindgerechten Ausgabe gibt, so dass auch die kleinsten Besucher einen für sie interessant gestalteten Museumsbesuch erleben können. Die verwendete Technik ist auch sehr komfortabel zu handhaben, denn begibt man sich mit seinem Audioguide zu einem bestimmten Anschauungsobjekt, wird automatisch der jeweilige erklärende Text abgespielt.

Die Ausstellungsräume haben eine Fläche von gut zweitausend Quadratmetern, befinden sich unterhalb der Erdoberfläche und sind wie das gesamte Nationalparkzentrum barrierefrei gestaltet. Eine Ausnahme bildet nur der Königsstuhl, der aus denkmalschutztechnischen Gründen baulich nicht verändert werden darf, denn unter den Stufen zur Aussichtsplattform befindet sich ein bronzezeitliches Hühnengrab. Die interessante Ausstellung des Nationalparkzentrums beginnt mit der Entstehung der Insel Rügen während der Eiszeit, hier kann man unter anderem einen künstlichen Gletscher bewundern und einen vier Tonnen schweren Findling mit eigener Kraft bewegen. Nach der geologischen Entstehung der Insel Rügen bekommt man einen tieferen Einblick in die Natur des Nationalparks Jasmund. Unter anderem werden den Besuchern dazu sehr viele Bodenquerschnitte und eine Menge Aquarien der heimischen Gewässer präsentiert. Zum Angebot des Nationalparkzentrums gehört auch eine Multivisionsschow in welcher man eine Präsentation das Nationalparks zu sehen bekommt.

Für die Besucher des Nationalparkzentrums, welche etwas Essen und Trinken wollen, gibt es direkt auf dem Gelände ein eigenes Bistro, in welchen ökologisch produziertes Gemüse und Fleisch verarbeitet werden. Eine Spezialität des Hauses sind die Hirschbratwürste, welche im Sommer frisch gegrillt auf der Terrasse angeboten werden. An den Nachmittagen kann man dort auch Kaffee und Kuchen bekommen. Für diejenigen Leute, welche das Nationalparkzentrum nicht besuchen möchten, gibt es in unmittelbarer Nähe des Einganges einige Imbisse, wo man auch seinen Hunger stillen kann.

Die Insel Rügen wurde schon sehr früh besiedelt, denn der Fischreichtum der Region war ein Grund sich hier niederzulassen. So findet man überall Spuren früherer Besiedlungen. Wie schon erwähnt befindet sich auf den Treppen zum Königsstuhl ein bronzezeitliches Hühnengrab. Etwa einen Kilometer westlich des Nationalparkzentrum befindet sich der Herthasee, an dessen Ufer sich noch die bis zu siebzehn Meter hohen Burgwälle der Herthaburg befinden, welche schon aus der Zeit der ersten slawischen Besiedlung im 8. Jahrhundert stammt. Die beiden in der Nähe der Burg befindlichen Findlinge, welche als Sagenstein und Opferstein betitelten werden, sind aber nur eine Erfindung eines geschäftstüchtigen Wirtes, welcher mit diesen ein paar alte Sagen authentischer wirken lassen wollte, um dadurch mehr neugierige Besucher zum Königsstuhl zu locken.Auch etwas nördlich von Sassnitz befindet sich Reste eines weiteren slawischen Burgwalles, von dem aber nicht mehr so viel zu sehen ist, da ein Teil der Anlage schon ins Meer abgestürzt ist. Sollte man den Höhenwanderweg in Richtung Sassnitz entlang wandern, wird man auch an diesem zwangsläufig vorbeikommen.

Etwas anstrengender wird der Abstieg zum Strand unterhalb der Steilküste des Köngsstuhls, wobei eigentlich der Aufstieg der einzig anstrengende Teil bei dieser Sache ist. Der Abstieg ist sehr einfach zu bewerkstelligen, denn dafür gibt es eine Holztreppe, welche sich entlang des Hanges herunter schlängelt und insgesamt über 400 Stufen besitzt. Am Fuße der Steilküste kann man die imposanten Felsformationen der Kreidefelsen von unten betrachten und Ausschau nach Fossilien oder Bernstein halten. Mit etwas Glück findet man man auch etwas, und wenn es nur ein sogenannter Hühnergott ist. Es besteht nun die Möglichkeit am felsigen Strand entlang weiterzulaufen, was bei größeren Entfernungen recht anstrengend sein kann, oder die Treppe wieder empor zu steigen und dann den Höhenwanderweg zu nehmen, welcher leichter zu bewerkstelligen ist und von dem man viele schöne Ausblicke auf die Ostsee und die Küstenformationen hat. Zudem läuft man durch einen Wald, welcher im Hochsommer Schatten spendet.

Ein schöner Abschluss eines Ausfluges zum Nationalpark Jasmund ist die Wanderung durch die im Sommer schön schattigen Buchenwälder entlang der Steilküste. Der Wanderweg vom Königsstuhl nach Sassnitz hat etwa acht Kilometer Luftlinie, man benötigt aber etwas mehr Zeit für diese Strecke als üblich, da dieser Weg recht hügelig ausfällt und sich an der Küste entlang schlängelt. Von vielen Stellen der Strecke hat man des öfteren einen schönen Ausblick auf die Steilküste. Wichtig ist aber auf die aufgestellten Warnschilder zu achten, denn ein zu nahes Herantreten an den Rand der Steilküste kann wegen der ständigen Küstenerosion lebensgefährlich sein. Während des Frühlings ist die Erosion an der Küste besonders Stark, weshalb man auch am Fuß bestimmter Abschnitte der Steilküste nicht entlang wandern sollte.

Das erste Ziel auf dieser Wanderung ist die Victoriasicht auf der Stubbenkammer, von der man den besten Blick auf den Königsstuhl hat. Der Weg führt weiter an den Wissower Klinken entlang. Von der ursprünglichen Formation der Wissower Klinken ist leider nicht mehr viel zu sehen, denn im Februar des Jahres 2005 brachen die markanten Kreidefelsen infolge starker Erosion ins Meer ab. Weitere Aussichtspunkte mit schönen Ausblicken sind die Ernst-Moritz-Arndt-Sicht und die Auguste-Viktoria-Sicht. Ein markanter Einschnitt auf der Wanderung ist der Kieler Bach, welcher sich tief in den Kreidefelsen gegraben hat. Auf der gesamten Strecke existieren zwei weitere Abstiege zum Ufer der Steilküste, falls man doch noch ein Stück am Strand entlang wandern möchte.

Internet: www.nationalpark-jasmund.de