Windmühle Benz


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Windmühle Benz

Windmühle Benz


Zwei Maler, ein Motiv, die Windmühle in Benz verbindet zwei der bekanntesten Maler, welche auf der Insel Usedom gewirkt haben. War es der Maler Lyonel Feininger der sie bei seinem Aufenthalt im Jahre 1910 zum ersten Mal malte, war es der Maler Otto Niemeyer-Holstein der die marode Mühle im Jahre 1974 von der Witwe des letzten Müllers erwarb, sie aufwendig sanierte und in ihr ein Atelier einrichtete. Dank seines Engagements und Einflusses konnte er erreichen, dass seine Mühle als technisches Denkmal eingestuft wurde. Mit den Jahren entwickelte sich die Benzer Mühle nicht nur zu einem beliebten Ausflugsziel für die Touristen, schließlich hat man von Mühlberg einen wunderbaren Ausblick über die nähere Umgebung der Usedomer Schweiz, sondern auch zu einem kreativen Refugium für junge Nachwuchskünstler, denen er seine Räumlichkeiten in der Mühle als Atelier zur Verfügung stellte. Auch heutzutage zeugt die Benzer Windmühle noch von dieser Zeit, finden sich doch mehrere Skulpturen der mit Otto Niemeyer-Holstein befreundeten Bildhauerin Sabine Teubner wieder, welche einige Sommer im Atelier in der Mühle verbringen und ihrer künstlerischen Kreativität freien Lauf lassen konnte.

Dem Umstand, dass sich der Maler Otto Niemeyer-Holstein zahlreiche Kunstwerke von befreundeten Künstlern eintauschen konnte, ist es auch zu verdanken, dass sich in seinem Anwesen in Lüttenort, in dem sich seit seinem Tod ein Gedenkatelier befindet, auch mehrere Skulpturen aus Marmor und Stein befinden, welche Sabine Teubner während ihrer Aufenthalte auf der Insel Usedom geschaffen hatte. Der kulturelle Hintergrund der Mühle brachte ihr den Namen Kulturmühle ein, ein Name der auch heutzutage noch gerechtfertigt ist, nutzt man die Räumlichkeiten in denen die einstigen Müller das Getreide zu Mehl verarbeiteten für wechselnde Ausstellungen mit Werken zeitgenössischer Künstler. Als im Jahre 1823 der preußische König Friedrich Wilhelm III. das Edikt zur Gewerbefreiheit unterzeichnete, konnten auch die Bauern der Insel Usedom davon profitieren. Statt sein geerntetes Getreide an eine mit einem Privileg ausgestatte Mühle zu liefern, sollte sich der Besitzer des späteren Mühlenberges mit einer eigenen Mühle selbständig machen.

Offenbar hatte er aber kein allzu glückliches Händchen, denn schon ein paar Jahre später sollte er diese an einen anderen Betreiber verkaufen. Auch dieser machte keinen guten Eindruck als Müller, ein Jahr nach dem Erwerb der Windmühle suchte auch er sich einen Käufer für sein Geschäft, der, wie konnte man es anders erwarten, auch nicht unbedingt viel Ahnung vom Geschäft hatte. Erst im Jahre 1837 sollte eine Dynastie von Müllern heranwachsen, als ein gewisser Wilhelm Jahnke die Benzer Mühle erwarb und an seine Nachkommen weitergab. Rückständig waren die Benzer Müller zwar nicht, sollten sie doch als erste ihre Mühle mit einem elektrischen Antrieb ausstatten, es war die große Konkurrenz der staatlichen Mühlen, welche den selbstständigen Müllern ihre Existenz nahmen, die schließlich nur noch für den Eigenbedarf der benachbarten Bauern das Getreide zu Schrot verarbeiteten. Heutzutage befindet sich die einst so marode Mühle wieder in einem guten Zustand. Mehl wird zwar keines mehr gewerblich gemahlen, die auf dem Mühlenberg veranstalteten Mühlenfeste sorgen aber für ein reges Interesse bei den Einheimischen und Besuchern der Insel Usedom.